Auf der IAA in München hatte Daimler-Chef Ola Källenius Anfang September noch voller Optimismus von der bevorstehenden Einführung des Drive Pilot bei der S-Klasse gesprochen. Doch wenige Wochen vor Weihnachten wartet der Konzern noch immer auf die Freigabe durch das Kraftfahrtbundesamt. "Wir sind zuversichtlich, dass die Zertifizierung des Drive Pilot dieses Jahr noch abgeschlossen sein wird. Eine detaillierte Datumsangabe können wir aufgrund der laufenden Behördenprozesse nicht machen", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche.
Die S-Klasse wäre das erste Fahrzeug in Deutschland, das die Stufe 3 des automatisierten Fahrens erreicht. Und Deutschland eines der ersten Länder, das ein solches System genehmigt. Dabei kann der Fahrer die Verantwortung in bestimmten Situationen wie etwa einem Stau auf der Autobahn an das Fahrzeug abgeben und etwa Mails bearbeiten oder einen Film schauen. Er muss aber weiterhin die Augen nach vorne gerichtet halten und bereit sein, wieder das Lenkrad zu übernehmen.
Bei einem Unfall würde jedoch der Hersteller haften, nicht mehr der Fahrer. Daimler hat die Systemfreigabe neben der S-Klasse auch für den rein elektrischen EQS beantragt. Dieser soll dann im Frühjahr mit der Technologie ausgestattet werden können. Was der Drive Pilot an Aufpreis kostet, steht noch nicht fest. Auch andere Hersteller wie etwa General Motors mit dem System Super Cruise bei Cadillac haben solche Systeme bereits offiziell im Einsatz, während Teslas Autopilot an der Grenze zu Level 3 agiert, ohne aber offiziell zertifiziert zu sein.