Erst vor gut einem halben Jahr hat Daimler am Standort Sindelfingen die S-Klasse-Produktion in der neuen Factory 56 begonnen. Nun geht mit dem elektrischen EQS ein weiteres enorm wichtiges Modell für den Konzern an den Start. "Für uns ist das ein Meilenstein im Transformationsprozess und für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts", sagte Werkleiter Michael Bauer. Dass dieses Auto in Deutschland für den Weltmarkt gebaut werde, sei auch ein wichtiges Signal für den Industriestandort, so Bauer. Anders als beim EQC, wo Engpässe bei der Batteriefertigung in Kamenz zu Verzögerungen geführt hatten, soll der Hochlauf des EQS reibungslos funktionieren. "Wir haben jetzt die gesamte Wertschöpfungskette im Blick", so Mercedes-Produktionschef Jörg Burzer. Die Batterien kommen nicht mehr aus Kamenz, sondern dem nahe gelegenen Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim.
Der EQS, der über eine Reichweite von 770 Kilometer verfügt, soll Mercedes an die Spitze der Elektrobewegung führen und das Segment der Luxusklasse bei den E-Autos besetzen. Wie groß die Stückzahlen in der Factory 56 sein werden, wollte Produktionschef Jörg Burzer allerdings nicht verraten. Mit 50.000 Bestellungen sei die Nachfrage nach der S-Klasse bereits enorm hoch, auch der EQS sei sehr gut angenommen worden. Marktstart soll im Juni sein, die Preise dürften bei 100.000 Euro starten. Um mehr Kapazitäten zu schaffen, hat Burzer bereits für Ende Juni eine dritte Schicht in der Montage der Fabrik vereinbart, um die Kapazitäten erhöhen zu können. "Wir gehen von zwei sehr erfolgreichen Baureihen aus", so Burzer. Schätzungen zufolge könnten von der S-Klasse im ersten vollen Jahr rund 100.000 Stück gebaut werden, beim EQS dürfte es am Anfang rund die Hälfte sein.