Bislang war er der uneingeschränkte Blickfang: Wo immer der Mercedes Vision EQS nach seiner IAA-Premiere im September aufgetaucht ist, galt dem elektrischen Luxusliner die ungeteilte Aufmerksamkeit. Doch so langsam muss sich Chefdesigner Gorden Wageners Traumschiff mit dem Platz in der zweiten Reihe begnügen. Denn während das Schaustück weiter vor jede Kamera gezerrt wird, läuft sich im Hintergrund so langsam das Serienmodell warm und rückt seine stark getarnte Karosse bisweilen kess ins Bild: "Wartet nur, bald kommen wir auch", lautet die unverhohlene Kampfansage an Autos wie das Tesla Model S und den Porsche Taycan, die zwar sportlicher geschnitten sind, aber sehr wohl im gleichen Teich fischen. Weil dieses "bald" aber noch immer mindestens 12 Monate umfasst und die Schwaben vorher erstmal den Nachfolger der konventionellen S-Klasse vom Stapel lassen müssen, sind die amtlichen Infos zu den offiziellen Erlkönig-Fotos bis dato eher dürftig.
Macht nichts! Schließlich hat Baureihenleiter Jörg Bartels ja genug über die Studie verraten – und es braucht nicht viel zu der Erkenntnis, dass sich Wunsch und Wirklichkeit zumindest außen ziemlich nahe sind: Auch das Serienmodell wird deshalb mehr als fünf Meter lang und ist in Bausch und Bogen gezeichnet: Der klassische Stufenschnitt der Limousinen wird aufgelöst und die S-Klasse sieht plötzlich ziemlich altbacken aus. Und selbst wenn es wohl weder die Hologramm-Scheinwerfer noch einen digitalen Kühlergrill mit LED-Matrix und wohl auch kein Heckleuchtenband mit 229 illuminierten Mercedes-Sternen geben wird, dürfte der EQS eine hübsche Lightshow abziehen.