Die Luxus-Strategie, die Mercedes-Chef Ola Källenius Ende Mai an der Côte d'Azur präsentierte, stößt nicht nur auf Gegenliebe. So musste sich Mercedes etwa vom baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann Kritik gefallen lassen. Autos für Reiche und Superreiche zu bauen werde zu Akzeptanzproblemen führen, argumentierte dieser. Außerdem überlasse man auf diese Weise chinesischen Herstellern den Markt. Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer sagte fehlende Skaleneffekte für neue Technologien voraus. Und bei den Mitarbeitern führten die Ankündigungen zu großer Unsicherheit über die Zukunft der Werke. Mit weniger Modellen etwa im Kompaktwagensegment fürchten sie eine mangelhafte Auslastung und den Verlust von Jobs.
Um diese Ängste zu nehmen und so manches Missverständnis aus der Welt zu räumen, erklärt Mercedes-Chef Ola Källenius seine Strategie derzeit auf vielen internen Veranstaltungen im Unternehmen. Unter dem Titel "Acht Fakten zur Mercedes-Benz-Strategie" wirbt er um Verständnis für den eingeschlagenen Kurs und verweist beispielsweise auf den Hochlohnstandort Deutschland, der im Volumensegment keinen Preiskampf erlaube. Außerdem sei nach wie vor ein Absatzwachstum für Mercedes vorgesehen. Dies gelte auch für die neue Generation der Kompaktwagen im Entry-Luxury-Segment. Die Automobilwoche dokumentiert die Rede des Mercedes-Chefs an seine Mitarbeiter.