Frau Gerd tom Markotten, Sie haben Wirtschaftsingenieurwesen studiert, haben sich lange bei Daimler mit Trucks und Telematik beschäftigt, dazu viel IT und Software. Woher kommt die Begeisterung für IT und Technik?
Schon als Kind fand ich es spannend, meinem Vater dabei zu helfen, das Auto zu reparieren. Die Begeisterung für technische Zusammenhänge hat ihren Ursprung also vermutlich in der Garage meiner Eltern.
Sind Sie von Ihren Eltern schon früh herangeführt worden?
Das kann man so sagen. Als ich zehn Jahre alt war, haben meine Eltern den ersten Computer gekauft, einen der ersten PCs auf dem Markt. Ich habe viel herum probiert und war fasziniert von der Vielfalt an Dingen, die man damit machen konnte.
Jetzt sind Sie in der Mobilitätsbranche - Sie leiten nach Moovel nun ReachNow. Was macht Ihre neue Aufgabe so interessant?
Unser Ziel ist es weiterhin, den Zugang zu Mobilitätsdiensten in Städten zu vereinfachen. Hierbei gibt es aus Sicht der Bürger noch einige Schwachstellen - besonders interessant finde ich es, diese gemeinsam mit dem Team zu identifizieren und zu lösen. Unser Ansatz ist es, Mobilität für jeden jederzeit zur Verfügung zu stellen und damit Mobility-as-a-Service in den Alltag zu bringen. Diese Aufgabe ist sicherlich herausfordernd, aber auch extrem spannend.
Was bevorzugen Sie: Die Entwicklung von Software oder die Entwicklung von Menschen als Führungskraft?
Ganz klar: die Entwicklung von Menschen.
Warum?
Weil das Team mit seinem umfangreichen Know-How das Herzstück unseres Unternehmens ist.
Sie sind unter den „NOW“-Führungskräften die einzige Frau. Haben Sie sich je einsam gefühlt in der Männerdomäne?
Nein. Die weiteren Geschäftsführer im Joint-Venture-Verbund sind absolute Experten auf ihrem Gebiet und machen einen ausgezeichneten Job.
Was treibt Sie an?
Unsere Vision von einer Welt ohne Staus.
Wie stehen Sie zur Frauenquote? Brauchen wir die - nicht nur für Aufsichtsräte?
Ohne Frage ist es wichtig, dass es zukünftig mehr Frauen in Führungspositionen gibt. Ich glaube an diverse Teams, da sie aus meiner Sicht bessere Ergebnisse erzielen.
Wie wichtig sind Netzwerke für Frauen - gerade in der IT- und Autoindustrie?
Ein gutes Netzwerk ist das A und O - nicht nur für Frauen. Natürlich sollten Unternehmen, die in Branchen agieren, in denen weibliche Mitarbeiter eher unterrepräsentiert sind, attraktiver für Frauen werden. Netzwerke können sicherlich dazu beitragen.
Haben Sie ein Vorbild?
Ich habe nicht ein einziges Vorbild für alle Themen- und Lebensbereiche. Mich beeindrucken beispielsweise Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, oder Frauen wie Christine Lagarde, die sich in einer Männerdomäne durchgesetzt haben.
Wie möchten Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen werden?
Als jemand, der Kollegen dazu inspiriert, gemeinsam innovative Produkte zu entwickeln und sie dabei unterstützt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
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