Die E-Mobilität in Deutschland kommt nur zögerlich in Schwung. Gescholten werden dafür überwiegend die Fahrzeughersteller, zu Unrecht, meint Jan Burgard, Geschäftsführender Partner bei Berylls Strategy Advisors. Seiner Meinung nach, wird die E-Mobilität nur dann an Fahrt aufnehmen, wenn Autohersteller, Kommunen, Energieversorger und Ölindustrie zu einem schlagkräftigen Team verschmelzen – mit klar verteilten Rollen.
Im Mai 2010 hätte ein Ruck durch Deutschland gehen sollen. Kanzlerin Angela Merkel lud damals die Spitzenvertreter der deutschen Industrie zum Elektromobilitäts-Gipfel nach Berlin. Mit Blick auf das übergeordnete Ziel, die deutschen Kohlendioxid-Emissionen zu senken, wurde dem Auto eine neue, ökologisch bedeutsamere Rolle zugemessen. Deutschland, so lautete die damals ausgerufene Vision, müsse zum Leitmarkt für Elektromobilität werden.
Bereits im Juni 2011 folgte ein zweiter großer Schritt auf der ökologischen Roadmap Deutschlands. Im Sommer vor sechs Jahren wurde das Atomausstiegsgesetz verabschiedet. Dieser Schwenk in der Energiepolitik hin zu mehr regenerativ produziertem Strom, hätte die Elektrifizierung des Individualverkehrs beschleunigen können – grüne Energie im Auto als Booster für Ökologie und Fahrergewissen. Doch daraus ist bisher nichts geworden.