Eine neue Marke, ein neues Land und eine riesige Herausforderung. Der bisherige Leiter des europäischen Mazda-Designstudios Kevin Rice wechselt als Global Vice President für Design zum chinesischen Hersteller Chery. Damit bringt er nicht nur die Autos der neu gegründeten Nobelmarke Exceed in Form, mit denen die Chinesen Anfang der nächsten Dekade nach Europa kommen wollen. Sondern er verantwortet knapp zwei Dutzend Baureihen für den lokalen Markt und für den Export in Schwellenländer in Asien und Südamerika, von denen Chery in diese Jahr 700 000 Exemplare verkaufen wird – davon etwa zehn Prozent mit Elektromotor.
Rice sieht in dieser Position, die ihn zum Chef von knapp 200 Designern in Studios am Stammsitz Wuhu und in Shanghai macht, weniger eine Herausforderung wegen der Sprache oder der Kultur. Sondern vor alle wegen der Innovationskraft: „Dort geht alles so viel schneller als in der alten Welt", sagt er im Gespräch mit der Automobilwoche. „Dort werden nicht erst Dutzende Entwürfe gemacht und lange diskutiert, sondern man kommt schneller zum Punkt." Das sei kein Vergleich etwa mit Opel, wo der Brite seine Karriere vor über 30 Jahren begonnen hat. „Damals vergingen vom ersten Strich bis zum fertigen Auto gerne mal zehn Jahre. Selbst wenn auch die westlichen Hersteller natürlich schneller geworden sind, werden sie von den Chinesen gerade komplett überholt", ist Rice überzeugt.