Als einer der ersten hatte der Filterspezialist Mann + Hummel im Februar auf die Flaute in der Automobilindustrie reagiert und ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Zwei Monate später wurde klar, dass dies auch einen massiven Stellenabbau beinhalten würde.
Der neue Geschäftsführer Werner Lieberherr erklärt im Gespräch mit der Automobilwoche am Rande der IAA in Frankfurt, wie weit die Bemühungen um eine Kostensenkung gediehen sind.
Unklar war bisher, wie sich der Jobabbau auf die Standorte verteilt. "Von insgesamt 1200 betroffenen Stellen entfallen 300 auf Deutschland, der Rest auf Europa, USA und Asien", sagte Lieberherr. Vor allem in den Verwaltungen am Stammsitz Ludwigsburg, in Marklkofen, Speyer und Himmelkron sollen Mitarbeiter über ein Abfindungsprogramm gehen.
"Die Positionen sind identifiziert, die Verträge sind unterschrieben, jetzt geht es nur noch um die Umsetzung." Wichtig sei, die richtige Anzahl Mitarbeiter an den richtigen Orten zu haben. "In einem börsennotierten Unternehmen sind derartige Restrukturierungen eine Selbstverständlichkeit", so Lieberherr, der im November 2018 vom US-Luftfahrtunternehmen B/E Aerospace gekommen war. Mann + Hummel ist dagegen in Familienbesitz.
Zwar ist das Programm vorerst abgeschlossen, für die Zukunft schloss Lieberherr die Schließung von ganzen Fabriken aber nicht aus. "Die Schließung von Standorten in Hochlohnländern ist ein Thema, das als Teil des Geschäftsprozesses regelmäßig einer Überprüfung unterzogen wird, um die Konkurrenzfähigkeit sicherzustellen. Auch für uns sind Länder in Osteuropa eine attraktive Option, was die Kosten betrifft", so Lieberherr. Bisher sei das Unternehmen außerdem auf Europa und die USA konzentriert, dabei lebe die Mehrheit der Weltbevölkerung in Asien.
Der Stellenabbau ist Teil einer größeren Transformation, die Lieberherr nach seinem Antritt angestoßen hat. So sollen 60 Millionen Euro eingespart werden. Hinzu kommen 40 Millionen bei den indirekten Kosten wie Aufwendungen für Berater oder Reisen. Leitfrage sei hierbei: "Würdest Du das Geld auch ausgeben, wenn es Dein eigenes wäre?"
Der gebürtige Schweizer hat einen etwas sorglosen Umgang mit Ressourcen identifiziert und nicht lange gefackelt. Er sieht es so: "Wir waren einer der ersten Zulieferer, die ein Restrukturierungsprogramm angekündigt haben. Da haben wir schnell und proaktiv reagiert."