Die Ertragskrise bei Ford in Europa könnte im äußersten Fall bis zum Verkauf des gesamten Europageschäfts führen. Diesen historischen Schnitt zumindest legen einige wichtige Investmenthäuser dem Autobauer nahe. Macht Ford den Opel und folgt damit dem Beispiel von General Motors? Mit dem Rückzug von Chevrolet aus West- und Osteuropa sowie mit dem Verkauf von Opel an PSA hat der Erzrivale von Ford diesen Schritt schon hinter sich.
Im Grunde war es das Ziel des jüngst verstorbenen FCA-Vorstandschefs Sergio Marchionne gewesen, die automobile Landschaft in Europa neu zu ordnen. Die schwache Profitabilität im europäischen Volumengeschäft könne nur durch Übernahmen und einen massiven Kapazitätsabbau überwunden werden, war Marchionne überzeugt.
Der Italiener blitzte jedoch bei allen Wettbewerbern ab mit seinen Fusionsideen. Den Stein ins Rollen brachte dann ein anderer, nämlich Carlos Tavares. Der PSA-Chef erkannte seine Chance und hievte die mittelgroße PSA-Gruppe 2017 mit der Übernahme von Opel in eine andere Liga. Opel war auf einen Schlag einen Großteil seiner Entwicklungskosten los (allerdings auch einen Großteil seiner Entwicklungsaufträge) und konnte nicht zuletzt deshalb nach nur einem Jahr PSA-Zugehörigkeit erstmals seit Jahrzehnten wieder einen Gewinn ausweisen.