Anfang der 90er Jahre stand Porsche kurz vor der Pleite. Im Geschäftsjahr 1991 wurden nur noch 23.000 Autos verkauft, 1992 verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 240 Millionen DM. Gründe dafür waren der stark gesunkene Dollarkurs, der die Rendite auf dem wichtigsten Markt einbrechen ließ, und die Modellpalette, die bei den Kunden kaum noch Anklang fand. Es gab bereits Übernahmegerüchte, die Wiedeking 2003 bei seiner Ernennung zum Ritters des Ordens wider den tierischen Ernst humorvoll kommentierte: "In Nippons Händen, welch' ein Graus – wie säh' dann heut' ein Porsche aus?"
Er hatte gut lachen, denn zu dieser Zeit ging es Porsche wirtschaftlich gesehen schon wieder deutlich besser. Davon profitierte Wiedeking auch persönlich, denn zum Ausgleich für sein vergleichsweise niedriges Fixgehalt und die Bereitschaft, mit seinem privaten Geld für Porsche zu haften, bekam er eine Umsatzbeteiligung. In Spitzenzeiten führte diese später zu Auszahlungen von über 100 Millionen Euro pro Jahr, was selbst VW-Chef Martin Winterkorn mit seinen 16 Millionen blass aussehen ließ.