Luxus und Länge für den wichtigsten Markt

Die deutschen Hersteller sind wählerisch geworden, wenn es um ihren Auftritt bei den großen Automessen geht. Gerade hat BMW angekündigt, seinen Stand auf der nächsten IAA in Frankfurt deutlich verkleinern zu wollen. Daimler wird beispielsweise in Detroit im nächsten Jahr nicht mehr vertreten sein. Stattdessen treten Tech-Events wie die CES in Las Vegas oder der Mobile World Congress in Barcelona in den Fokus. Doch an einer Auto-Messe kommt weiterhin niemand vorbei: Peking.

Mit 24,2 Millionen neu zugelassenen Fahrzeugen war China im vergangenen Jahr der mit Abstand größte Markt für Autos. Gerade für die deutschen Autobauer hat er enorme Bedeutung. VW verkaufte hier gut die Hälfte seiner 6,2 Millionen weltweit abgesetzten Autos. Bei Daimler, BMW und Audi war es etwa jeder dritter Neuwagen. Zwar sind die Wachstumsraten längst nicht mehr so hoch wie früher. 2017 waren es nur noch zwei Prozent. Doch gerade höherwertige Fahrzeuge deutscher Marken sind nach wir vor gefragt.

Kein Wunder also, dass vom 24. April bis 4. Mai in den riesigen Hallen auf dem Messegelände des China International Exhibition Center jede Menge Premieren zu sehen sein werden. So stellt VW den schon in China vorgeführten Touareg vor, der das lange vernachlässigte Segment der Geländewagen beleben soll. Mit knapp einem Dutzend neuer SUV-Modelle will Konzern- und Markenchef Herbert Diess in den kommenden zwei Jahren VWs Führungsposition in China ausbauen. Deshalb könnte in Peking auch schon der Tayron gezeigt werden, der ein wenig an den T-Roc erinnert, aber auf Basis des Tiguan steht und damit ein wenig größer ist. Ebenfalls präsentiert werden könnte der neue Lavida, der eine Art verkleinerter Passat ist.

Mercedes hat mit der neuen A-Klasse Limousine ein für den chinesischen Markt wichtiges Modell dabei. Es wird lokal produziert, verfügt über einen längeren Radstand als die Version für die restliche Welt und soll dem Audi A3 Marktanteile abjagen und das Wachstum der Kompakten weiter beschleunigen. Außerdem wird das Facelift der verlängerten C-Klasse für China vorgestellt. Um das Luxus-Image zu pflegen, steht auf der Mercedes-Bühne auch eine besonders edle Maybach-Studie vor, die ein Vorbote des Oberklasse-SUV GLS Maybach sein könnte. Neben Details in Roségold ist in der Mittelkonsole ein komplettes Tee-Set untergebracht, wie Teaserbilder verraten.

BMW setzt mit dem M2 Competition, der 410 PS mitbringt, auf die sportliche Karte. Er soll das Profil weiter schärfen. Zudem bringen die Münchner wahrscheinlich den neuen X3 als Elektrovariante mit. Er soll eine Ergänzung zum biederen i3 sein und lokal gefertigt werden. Mit dem Partner Great Wall will BMW außerdem den Mini in China als Batterievariante an den Start bringen. Das Luxus-SUV iX7 ergänzt als Plug-In die Palette der elektrifizierten Fahrzeuge ebenso wie die Studie iNext. Zu sehen sein dürfte die bereits in Genf vorgestellte Studie des 8er Coupés, die eine Lücke nach oben schließen soll.

Für Audi ist die für Peking angekündigte lange Version des Q5 ein wichtiges Modell, um die wieder steigenden Absatzzahlen zu festigen. Die Konzernschwester Skoda stellt den beiden Geländewagen Kodiaq und Karoq die Studie eine kompakten Geländewagens zur Seite, das die SUV-Offensive des Konzerns befeuern soll. Für Ford ist der neue Focus ein zentraler Baustein, um den fallenden Absatzzahlen zu begegnen und das veraltete Portfolio aufzufrischen.

Natürlich ist dies nur eine winzige Auswahl der Premieren der Auto China. Erwartet werden laut Veranstalter rund 1200 Aussteller aus der ganzen Welt. Unter den über 1000 ausgestellten Fahrzeugen werden 105 zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit präsentiert. Der Großteil stammt aber von chinesischen Herstellern. Bemerkenswert ist die große Zahl an elektrifizierten Fahrzeugen. Von 174 ausgestellten Elektroautos und Plug-In-Hybriden kommen 124 von lokalen Herstellern. Sie sollen erstmals in einem eigenen Gebäudeteil gebündelt werden. Damit untermauert die Messe auch den Anspruch Chinas als Leitmarkt bei den alternativen Antriebstechnologien.

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