Lidar gewinnt an Fahrt

Cepton Technologies, ein Anbieter von Lidar-Lösungen aus dem kalifornischen San Jose, ließ Mitte der Woche mit einer Meldung aufhorchen. Das Technologieunternehmen erhält von einem US-Automobilhersteller den bisher größten Auftrag für den Einsatz von Lidar-Sensoren in Fahrerassistenzsystemen (ADAS, Advanced Driver Assistance Systems). Cepton sieht darin einen Meilenstein sowohl für die Lidar-Branche als auch für das im Silicon Valley ansässige Unternehmen, das in diesem Monat sein fünfjähriges Bestehen feiert.

Jüngst hat auch der Fahrzeughersteller Volvo angekündigt, das SUV XC 90 serienmäßig mit Lidar auszustatten. Der Autobauer setzt dabei auf von dem US-Unternehmen Luminar entwickelte Lidar-Sensoren. Auch Daimler und der zu Intel gehörende Roboautospezialist Mobileye gehören zu den Luminar-Kunden.

Lidar steht für "Light detection and ranging". Dabei handelt es sich um eine mit dem Radar verwandte Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung, bei der ein Laser die Umgebung vermisst. In der Vergangenheit gab es wiederholt vollmundige Ankündigungen von Start-ups aus dem Silicon Valley oder anderen Technologieregionen, dass ein Serieneinsatz unmittelbar bevorsteht. Oftmals blieb es jedoch bei den Ankündigungen.

Der Cepton-Kunde wird die Lidar-Sensoren des Zulieferers voraussichtlich in der nächsten Generation seiner Fahrerassistenzsysteme einsetzen. Das soll nicht nur in Modellen des Luxussegments, sondern in verschiedenen Fahrzeugklassen geschehen. Laut Cepton eröffne das die Möglichkeit, die Lidar-Technologie für Fahrerassistenzsysteme erstmals auf dem Massenmarkt zu etablieren. Der Marktstart wird für das Jahr 2023 erwartet.

Cepton sichert sich den Großauftrag für die Serienproduktion gemeinsam mit Koito, einem japanischen Zulieferer für Fahrzeugbeleuchtung. Koito ist sowohl Partner als auch Investor von Cepton. Der Lidaranbieter geht davon aus, dass der Einsatz von Lidar-Systemen in diesen und künftigen Fahrzeugmodellen des Automobilherstellers alle anderen öffentlich angekündigten Lidar-Serienproduktionsprogramme deutlich übertreffen wird.

Auch große Zulieferer wie Bosch, Continental oder ZF Friedrichshafen sind zum Teil auch über Beteiligungen im Bereich Lidar aktiv. Denn zumindest beim vollautonomen Fahren auf Level-4- und Level-5-Niveau glauben die Unternehmen neben Kameratechnologie und Radar nicht auf Lidar verzichten zu können.

Der Lidar-Hersteller AEye, an dem bereits Continental beteiligt ist, ist in den USA im Frühjahr an die Börse gegangen und hat dabei fast eine halbe Milliarde Dollar eingesammelt. Einige Investoren wie Hella Ventures und GM Ventures haben ihre Anteile erhöht.

AEye rechnet damit, dass der Markt für Lidar-Anwendungen im Personenwagen- und Nutzfahrzeuggeschäft (einschließlich Shuttlefahrzeuge, Logistik und Lieferfahrzeuge) bis 2025 auf knapp vier und bis 2030 auf 25 Milliarden Euro pro Jahr wachsen wird.

Bislang hat der hohe Preis für die Lidar-Sensoren den Durchbruch verhindert. Mit so genannten Sodid-State-Lidaren, die ohne bewegliche Teile auskommen, könnte das anders werden. Das US-Unternehmen Velodyne rechnet damit, das der Preis für einen Lidar-Sensor bis zum Jahr 2024 bei rund 600 Dollar liegen könnte. Noch vor wenigen Jahren waren dafür mehr als 10.000 Dollar fällig.

Auf deutscher Seite sind unter anderem das Münchner Unternehmen Blickfeld und Ibeo Automotive Systems bei Lidar-Sensoren aktiv. Ibeo-Sensoren wurden vom französischen Zulieferer Valeo erstmals als System in Oberklassefahrzeugen von Audi verbaut. Im vergangenen Jahr kam ein weiterer Auftrag hinzu. Vom chinesischen Fahrzeughersteller Great Wall Motors erhielt Ibeo, an dem auch der Zulieferer ZF beteiligt ist, einen Auftrag für die Serienfertigung eines Sodid-State-Lidars. Und seit Mai arbeiten zudem der Entwicklungsdienstleister FEV und das chinesische Unternehmen LiangDao mit den Hamburgern zusammen. Sie bieten Fahrzeugherstellern gemeinsam Lösungen für automatisiertes Fahren der Stufen 3 und 4 sowie für Fahrerassistenzsysteme.

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Dazu aus dem Datencenter:

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