Er galt bis zum Wirecard-Skandal als einer der spektakulärsten Betrugsfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte: 40 Millionen Euro hatten Unbekannte 2016 bei Leoni mit fingierten E-Mails erbeutet - und über Konten in China verschwinden lassen. Jetzt will der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist dafür den damaligen Vorstandschef Dieter Bellé in Haftung nehmen.
"Es wurden Haftungsansprüche gegen Herrn Bellé geltend gemacht", sagte Leoni-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Dehen am Donnerstag bei der virtuellen Hauptversammlung. Nicht, weil man ihm eine persönliche Beteiligung an dem Betrug vorwirft. Man gehe aber davon aus, dass Bellé seine Sorgfaltspflichten als Vorstand bei der Organisation und Überwachung im Finanzbereich verletzt habe. "Der Aufsichtsrat geht davon aus, dass es in diesem Bereich zu Pflichtverletzungen gekommen ist."