Normalerweise sieht man sie nur vor den teuersten Hotels, vor Palästen und Prunkschlössern, neben Luxusyachten und Privatfliegern oder den nobelsten Villen der Stadt. Doch bald kann man der berühmtesten Kühlerfigur der Welt auch in der Wildnis begegnen, in der Wüste, vor der Skihütte, im Jagdrevier oder an den Fischgründen. Lady Emily steigt herab vom Olymp des Automobilbaus und klettert nun zum ersten Mal auf den Bug eines Geländewagens: Denn nachdem der Bentley Bentayga und mehr noch natürlich der Range Rover den Weg bereitet haben, baut jetzt auch Rolls-Royce einen Geländewagen und bringt zum Jahresende für ganz und gar unbescheidene 315.000 Euro aufwärts den Cullinan an den Start. Freiheit und Abenteuer statt Glanz und Gloria, lautet dann die Devise.
Aber Rolls-Royce wäre nicht Rolls-Royce, wenn der nach dem größten jemals gefunden Diamanten benannte Cullinan ein gewöhnlicher Geländewagen wäre: Wo Bentley für seinen Bentayga den Audi Q7 einfach nur neu eingekleidet hat, hat die BMW-Tochter eben keinen X7 in einen Smoking gesteckt, sondern das Auto mit der typischen britischen Verschrobenheit auf der Aluminium-Plattform des Phantom neu entwickelt. Deshalb trägt der stolze 5,34 Meter lange Cullinan eben nicht nur den charakteristischen Kühlergrill mit der Präsenz eines griechischen Tempels, sondern natürlich sind die vier Türen wie bei Phantom & Co gegenläufig angeschlagen. Und um sich gar vollends von der Konkurrenz abzusetzen, haben die Briten dem dicken Brocken noch ein kleines Stufenheck geschneidert. Das ist zwar nicht ganz so konsequent und so augenfällig wie bei der Maybach-Studie aus Peking, dafür aber kein chancenloses Einzelstück, sondern das wichtigste Erkennungsmerkmal des wahrscheinlich bald meistverkauften Rolls-Royce-Modells.