Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat gefordert, aus der Krise des Coronavirus Lehren für die deutsche Wirtschaft abzuleiten. "Wir müssen uns überlegen, was wir für Konsequenzen daraus ziehen, was die Verletzlichkeit der Lieferketten angeht", sagte er beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Landesagentur e-mobil BW in Esslingen bei Stuttgart. Es komme darauf an, die Vorsichtsmaßnahmen und Absicherungen nachhaltig zu gestalten. "Es darf nicht laufen wie beim Hochwasserschutz, wo die Appelle regelmäßig verpuffen", so Kretschmann. Wie genau die Lieferketten geschützt werden können, sagte er nicht.
Die Landesagentur e-mobil BW wurde gegründet, um Technologien wie das automatisierte Fahren und alternative Antriebe mit Batterie und Brennstoffzelle voranzutreiben. Mit rund 90 Unternehmen und 80 Forschungseinrichtungen, die sich um die Brennstoffzelle kümmerten, sei der Südwesten weltweit führend, so Kretschmann. Dazu gehörten beispielsweise die Zulieferer Bosch, Mahle, ElringKlinger oder Mann + Hummel.
Kretschmann forderte einen technologieoffenen Ansatz bei der Transformation der Autoindustrie mit einem Dreiklang aus rein batterieelektrischen Antrieben, der Brennstoffzelle und synthetischen Kraftstoffen. "Dieser Mix soll langfristig unsere Stärke sein", so Kretschmann. Es müsse jedoch auch berücksichtigt werden, dass ein schneller Markthochlauf für die Autoindustrie derzeit nur mit Batterien möglich sei.
Bei dem Festakt vor rund 300 Gästen stand einmal mehr der Wandel der Autoindustrie im Fokus. So koordiniert die Landesagentur e-mobil BW auch den Strategiedialog Automobilwirtschaft, der inzwischen auch auf Bundesebene stattfindet und die politischen Rahmenbedingungen für die Transformation setzt. Dazu gehört etwa der flächendeckende Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Autos.