Noch ist Deutschland nicht so weit wie Italien. Dort hat der Autohersteller Fiat Chrysler am Montagmorgen beschlossen, wegen der Coronavirus-Epidemie die Produktion in den meisten europäischen Werken für zwei Wochen herunterzufahren. Auch Nissan und Seat lassen in Spanien die Fabriken stillstehen. Der harte Einschnitt soll nicht nur der Eindämmung der Infektionsgefahr dienen, sondern ist bereits der sinkenden Nachfrage nach Autos geschuldet.
Bei Daimler in Stuttgart dagegen sind die Lieferketten nach Aussage des Gesamtbetriebsrats derzeit noch intakt, die Produktion läuft weitgehend normal. Nur in den grenznahen Pkw- und Lkw-Werken im badischen Rastatt und Gaggenau können Mitarbeiter aus dem Elsass derzeit nicht mehr in die Werkshallen kommen, da ihre Region als Krisengebiet eingestuft wurde. "Hier sehen wir gewisse Einschränkungen. Aber das ist immer noch besser, als wenn wir später eine ganze Halle schließen müssen", sagt ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats.
Wie aus dem Unternehmen zu hören ist, werden aber bereits Szenarien für den Fall durchgespielt, dass auch in Deutschland komplette Produktionen mit Tausenden Mitarbeitern für eine bestimmte Zeit nicht mehr aufrecht erhalten werden können.
Ansonsten versucht der Konzern, die Infektionsgefahr der Mitarbeiter so gut wie möglich einzudämmen. Wo immer möglich, sollen die Beschäftigten von Zuhause aus arbeiten. Dafür seien die Serverkapazitäten in den vergangenen Tagen hochgefahren und IT-Strukturen angepasst worden. In kritischen Finanzabteilungen etwa greife eine Notfallplanung, nach der immer nur die Hälfte der Beschäftigten anwesend sein muss.
Die Hygieneregeln wurden verschärft. In der Kantine ist das Salatbüfett gestrichen, Besteck wird nur noch von Mitarbeitern ausgegeben. Auch die sonst übliche persönliche Schichtübergabe in den Werken ist ausgesetzt. Diese soll möglichst kontaktfrei über die Bühne gehen.