Konsolidierung gewinnt deutlich an Fahrt

Der Wettbewerb im Teile-Großhandel nimmt deutlich zu. "Ich gehe davon aus, dass sich die Konzentration in nächster Zeit fortsetzt. Am Ende werden wir vielleicht drei oder vier große Unternehmen mit Milliarden-Umsätzen an der Spitze des Teil-Großhandels sehen", sagt Zoran Nikolic, Geschäftsführer Wolk After Sales Experts, im Gespräch mit der Automobilwoche.

Dabei hat die Konsolidierung bereit in den vergangenen Tagen an Fahrt gewonnen: Während Teile-Händler Knoll von der Alliance Automotive Group geschluckt wurde, muss die Hess-Gruppe nach ihrer Insolvenz im Februar zerschlagen werden.

"In dem hart umkämpften Autoteilemarkt herrscht in Deutschland schon seit Langem ein Verdrängungswettbewerb und damit ein intensiver Preiskampf, in dem die Hess-Gruppe bedauerlicherweise nicht hat bestehen können", sagte Insolvenzverwalter Christoph Niering (Kanzlei Niering Stock Tömp) der Hess-Gruppe.

Zuletzt zählte die Hess-Gruppe 25 Standorte und beschäftigte rund 1300 Mitarbeiter. Davon bleiben nach dem aktuellen Stand 14 Standorte und 300 Arbeitsplätze erhalten. Weitere Gespräche laufen. Die zur Hess-Gruppe gehörende Autoteile Jakobs mit ihren acht Standorten und 130 Arbeitsplätzen bleibt am Markt. Sie wird wohl von einem Investor übernommen.

Die Hess-Gruppe hatte in den vergangenen Jahren diverse Wettbewerber übernommen. Autoteile Jakobs ist seit 2017 Teil des Kölner Familienbetriebs. Noch im vergangenen Jahr kaufte Hess den Bielefelder Teile-Händler Werthenbach.

"Die Hess-Gruppe hatte versucht, durch Übernahmen den Anschluss an die Spitzen-Gruppe zu schaffen", sagt Branchenexperte Nikolic. "Dann kam die Krise dazwischen. Das war einfach zur falschen Zeit."

Die aktuelle Situation nutzt die Alliance Automotive Group (AAG) für Zukäufe. Sie übernahm den Bayreuther Familienbetrieb Knoll mit seinen 18 Distributionsstandorten. Mit rund 560 Mitarbeitern erzielte der Teilehändler zuletzt einen Nettoumsatz von 107 Millionen Euro. Die Zustimmung vom Kartellamt steht noch aus.

"AAG sucht den Anschluss an die Top-Player in Deutschland", so Nikolic. Er sei von der Übernahme von Knoll wenig überrascht. Zumal zwischen den beiden Unternehmen schon zuvor Verbindungen bestanden. Denn zu AAG gehört bereits Coler, die ebenso wie Knoll ihre Wurzeln in der Bosch Welt haben.

An der Spitze der großen Teilehändler stehen neben LKQ, die 2017 Stahlgruber übernommen haben, auch Wessels + Müller sowie die Alliance Automotive  Group.

Aus dem Datencenter:

Martkanteile bei Wartungs- und Reparaturarbeiten in Deutschland der Jahre 2001 bis 2021