Kompaktklasse immer weniger gefragt

Die gesamten deutschen Pkw-Neuzulassungen stiegen im Juli um 1,5 Prozent. Bei den betrachteten KBA-Segmenten gab es drei Gewinner mit einem Plus von bis zu 39 Prozent. Die meisten Segmente aber mussten Verluste hinnehmen.

Das Mini-Segment verlor im Juli 1,5 Prozent, obwohl der Segmentführer VW Up mehr als 18 Prozent zulegen konnte. Der Fiat 500 kam trotz eines Rückgangs um 28 Prozent auf Platz zwei, vor dem Smart ForTwo mit plus 16 Prozent.

Auch die Kleinwagen mussten Verluste in ähnlicher Größenordnung hinnehmen und büßten mit einem Marktanteil von unter 14 Prozent Platz zwei in der Rangliste der erfolgreichsten Segmente ein. Segmentführer VW Polo verzeichnete einen Rückgang um über zwölf Prozent, lag aber dennoch deutlich vor dem Opel Corsa mit plus 16 Prozent.

Der Mini belegte im Juli Rang drei. Deutliche Unterschiede zwischen diesen drei Modellen gab es beim Privatkundenanteil: Er reichte von fast 57 Prozent beim Polo bis 14 Prozent beim Corsa. So hatte ein Audi A1 mit weit weniger als der Hälfte der Zulassungen des Corsa mehr direkte private Nachfrage zu verzeichnen.

Die Kompaktwagen sind zwar weiterhin das beliebteste Einzelsegment der Deutschen, mussten aber zum wiederholten Mal deutliche Verluste hinnehmen. Minus 6,5 Prozent im Juli bedeuteten einen Marktanteil von 22,2 Prozent. Dies ist der niedrigste Marktanteil seit fünf Jahren. Segmentführer VW Golf verlor fast elf Prozent, lag aber noch deutlich vor dem Audi A3 (plus sieben Prozent) und dem Skoda Octavia (plus 16 Prozent).

Es wäre falsch, für den Rückgang der Kompaktklasse nur den Golf verantwortlich zu machen. Auch ohne Berücksichtigung dieses Modells wäre das Segment sowohl im Juli als auch in den ersten sieben Monaten um zirka fünf Prozent zurückgegangen. Seit Mitte vergangenen Jahres ist ein kontinuierlicher Rückgang der Markanteile zu beobachten; das Segment hat offensichtlich an Attraktivität verloren.

Mit einem Rückgang von 1,6 Prozent gehörte auch die Mittelklasse zu den Verlierersegmenten des Julis. Platz eins eroberte sich die Mercedes C-Klasse mit plus 21 Prozent relativ deutlich vor dem VW Passat, der 18 Prozent verlor. Auf Rang drei kam der Audi A4 mit minus zwölf Prozent. Der durchschnittliche Privatkundenanteil in der Mittelklasse lag bei etwas über 20 Prozent. Die C-Klasse erreichte 37 Prozent, der Passat 5,5 Prozent. Von den über 6.000 Neuzulassungen des Passats im Juli gingen 330 Pkw direkt an den privaten Kunden.

Die Oberklasse erreicht mit plus 39 Prozent das stärkste Wachstum aller betrachteten KBA-Segmente. Die drei deutschen Segmentführer Mercedes E-Klasse, BMW 5er und Audi A6 erreichten alle ein ähnliches Volumen und machten über 96 Prozent des Segmentzulassungen aus. Alle drei Modelle konnten ihre Zulassungen gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Der BMW 5er erzielte mit plus 73 Prozent die höchsten Zuwächse.

Nachdem die Dynamik bei den SUVs in den vergangenen Monaten etwas nachgelassen hatte, konnten sie im Juli wieder ein Plus von 23,7 Prozent verzeichnen und erreichten einen Marktanteil von knapp 15 Prozent. Die häufigen Wechsel in der Segmentführerschaft sind Ausdruck einer hohen Wettbewerbsdichte.

Im Juli war mal wieder der Opel Mokka auf Platz eins vor dem Mercedes GLK/GLC, beide mit einem Plus von zirka 60 Prozent. Auf Rang drei kam der Ford Kuga mit plus 7,6 Prozent. Mit dem neu eingeführten Crossland X kam Opel insgesamt vergangenen Monat bei den SUVs auf einen Segmentanteil von 11,7 Prozent und liegt nur noch knapp hinter Mercedes.

Die größeren Geländewagen konnten im Juli mit minus 9,6 Prozent das Vorjahresergebnis nicht bestätigen. Alle Top drei Modelle, der VW Tiguan, sowie die Audi-Modelle Q3 und Q5 mussten Verluste von 20 Prozent bis 30 Prozent hinnehmen. Zusammen mit den SUVs erreichten die Geländewagen allerdings mit 22,8 Prozent einen höheren Marktanteil als die Kompaktwagen.