Vor einigen Wochen gab sich Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm noch sehr selbstbewusst. „Wir haben definitiv nicht die Absicht, die Listenpreise zu senken, und wir haben keine Absicht, die Rabatte zu erhöhen“, sagte er mit Blick auf eine drohende Rezession. Um die hohen Margen seines Konzerns zu verteidigen, werde man im Zweifel eher das Produktionsvolumen drosseln als Abschläge auf die Fahrzeuge zu gewähren. Doch die Zeiten ändern sich offenbar schnell. So hat Mercedes in China die Preise für seine elektrischen EQ-Fahrzeuge drastisch gesenkt, im Fall des Flaggschiffs EQS beispielsweise um umgerechnet bis zu 32.000 Euro.
Mercedes reagiert damit auf den schleppenden Absatz der Batteriefahrzeuge. Im Oktober haben die Schwaben von den lokal produzierten EQE, EQA, EQB und EQC gerade einmal 678, 94, 133 und sechs Exemplare verkauft. In den ersten zehn Monaten des Jahres waren es nach Zahlen chinesischer Medien nur knapp 12.000 reine E-Autos. Beim Flaggschiff EQS soll der Absatz auf nur 100 Einheiten pro Monat gefallen sein. Nio als direkter chinesischer Konkurrent hat dagegen allein im Oktober über 10.000 Fahrzeuge abgesetzt, darunter 3.050 Exemplare der Luxuslimousine ET7, die preislich auf dem Niveau des EQE liegt.