Was zählt in der Autobranche? Zu oft wird auf Quartalszahlen geschaut, meint unser Reporter Michael Knauer - dabei gibt es weitaus wichtigere Indikatoren für den langfristigen Erfolg.
Carlos Tavares: Automanager werden gefeiert, wenn sie gute Absatzzahlen melden.
Sie werden gefeiert wie Helden, sie machen den nächsten Karrieresprung, und sie verdienen sich häufig einen ordentlichen Bonus dazu - Automanager, die in einem Monat oder Quartal den Absatz stärker steigern als der Gesamtmarkt.
Eine Meldung über eine kurzfristige Absatzsteigerung um ein Zehntelprozent ist immer noch der Trigger schlechthin in der zahlenvernarrten Autobranche - trotz anderslautender Beteuerungen. Das gilt intern in den Unternehmen, aber auch bei vielen Investoren.
Was für ein grandioser Irrtum! Es ist höchste Zeit, das Bewertungssystem der Branche neu zu justieren. Dabei wird es weit weniger um kurzfristige Volumensteigerungen gehen müssen, die zum Quartalsende gerne auch mal aufgehübscht werden, etwa durch kurzfristige Rabatte oder Deals. Eine viel größere Rolle sollten dagegen langfristige Margen spielen, die Basis für künftige Innovationen sind.
Aber es muss auch die Erkenntnis reifen, dass die Branche nur gedeihen kann, wenn sie Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette ernst nimmt und zum Leitbild aller Bemühungen macht. Damit dies beurteilt werden kann und "Greenwashing" keine Chance mehr hat, muss die Transparenz noch deutlich steigen.
Aus dem Datencenter:
