Die 100 Millionen werden es nie werden

Das Rekordjahr schlechthin war 2017. Fast 100 Millionen Fahrzeuge wurden vor fünf Jahren weltweit verkauft. Das hatte es bis dato noch nicht gegeben.

Allerdings wird es das auch nie wieder geben. Die Hürde von 100 Millionen, die einige Autoexperten und Berater noch immer erwarten, wird wohl nie genommen werden. Das "höher, schneller, weiter, mehr" ist vorbei. Der Zenit ist überschritten.

Kurzfristig sind es die vielen Krisen, die das Marktvolumen drücken. Mittelfristig bleibt die Versorgungsunsicherheit bestehen, die die Produktion sinken lässt. Und langfristig stellt sich die Frage, wie viele Fahrzeuge noch verkauft werden, wenn Gesellschaft und Politik eine neue Mobilität wollen und kräftig vorantreiben. Diese Entwicklung ist nicht nur konjunkturell zu sehen, sondern auch strukturell.

Auch wenn die Menschen das Automobil weiter brauchen, wird der Gesamtmarkt stagnieren oder schrumpfen. Darauf müssen sich Hersteller, Zulieferer und Autohäuser einstellen – und handeln.

Autokonzerne erfreuen sich aktuell guter Margen. Der Weg zum Gewinn ist dabei ein anderer geworden. Die Marken können bei einem deutlich geringeren Fertigungsvolumen profitabel sein, da sie im Vertrieb preislich draufgepackt haben. Operational Performance, das Buzzword aller Synergie-Apostel, ist wichtiger denn je.

Die Branche ist sich der langfristigen Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Absatz und Wachstum durchaus bewusst. Doch die Vielzahl an Möglichkeiten macht ihnen auch Hoffnung, Kunden weiterhin überzeugen zu können. Sei es beim Antrieb, dem autonomen Fahren, dem Entertainment – die Autowelt wird niemals langweilig. Wie Toyota-Europa-CEO Matt Harrison auf dem Automobilwoche Kongress sagte: "Diversität ist der Schlüssel, um zu überleben."

Aus dem Datencenter:

Deutschland: Top 30 Marken im Oktober 2022 und ihre Entwicklung