Gründer, die sich in Deutschland mit künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen, werden immer mehr. Aktuell arbeiten 132 Start-ups in diesem zukunftsträchtigen Bereich. KI-Hauptstadt ist Berlin mit 51 (38,6%) KI-Start-ups, gefolgt von München mit 30 (22,7%) und Hamburg mit 9 (6,8%).
Vor allem die Pharmaindustrie, Transport und Retail sind Bereiche, für die die Gründer Geschäftsmodelle basierend auf KI entwickeln, die Bau- oder Chemieindustrie hingegen sind unterrepräsentiert. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der AppliedAI-Initiative, die sich 600 Start-ups genauer angeschaut hat.
AppliedAI ist eine Initiative des Gründer-Hubs UnternehmerTUM der TU München, die26 Tech- und Industriekonzerne, darunter Nvida, Google, Allianz, SAP, Linde, Porsche Consulting oder Siemens sowie namhafte Partner aus Politik und Wissenschaft an einen Tisch gebracht hat, um Anwendungen von künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland voranzutreiben.
Mit dieser Erhebung zu KI-Start-ups können Firmen gezielt KI-Lösungen für sich finden, da sie einen Überblick bekommen, an welchen Technologien wo von wem gearbeitet wird.Die AppliedAI-Initiative erarbeitet darüber hinaus auch eine Datenbank mit wichtigen KI-Use Cases, die mit der Start-up-Übersicht verknüpft werden sollen. Das wiederum hat das Ziel, herauszufinden, für welche der Anwendungsfälle deutsche Start-ups schon Lösungen anbieten. 77 Beispiele hat appliedAI ausgemacht, bei denen KI angewendet wird.
"Gerade für den Mittelstand wollen wir so eine einfache Möglichkeit bieten, mithilfe von künstlicher Intelligenz konkurrenzfähig zu bleiben", sagt Andreas Liebl, Managing Director von AppliedAI. Darüber hinaus will appliedAI als neutrale Schnittstelle den offenen Austausch zwischen Forschung, Wirtschaft und Gründern im Bereich KI fördern.Denn, so bemängelt Liebl, weist Deutschlands Industrie große Defizite im Bereich KI auf. Mit der TU München hat er die Nutzung von KI-Anwendungen unter deutschen Firmen untersucht. "Das Ergebnis war verheerend. Kaum einer nutzte KI und wenn, dann wenig effizient", konstatiert Liebl. Selbst große Konzerne experimentierten meist nur mit Pilotprojekten oder hätten maximal eine KI-Anwendung im Einsatz. Oftmals fehlten Fachkräfte.Unter diesem Expertenmangel leiden vor allem Unternehmen in ländlichen Regionen. "Unsere Landkarte zeigt, dass das Know-How sich in den großen Zentren wie Berlin und München konzentriert", so Liebl. Deshalb sei es für diese Firmen besonders wichtig, eigene Mitarbeiter in dem Bereich zu schulen und sie für Künstliche Intelligenz zu sensibilisieren. Wie schwer die Aufgabe ist, zeige sich oftmals in der Unwissenheit. Viele Unternehmer und kleine Konzerne wüssten oftmals gar nicht, welchen Zugewinn sie mit KI-Technologien für ihr Unternehmen hätten, so Liebl.Lesen Sie auch: