Angesichts sich verdüsternder Konjunkturaussichten stornieren immer mehr Autokäufer ihre Bestellungen. "Für die Händler folgt auf die Corona-Misere nunmehr die Ukraine-Krise. Und diese wird wegen der dadurch ausgelösten Rezession wohl noch einschneidender", sagte Stefan Reindl, Chef des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA).
Die auslaufenden Förderungen zum Jahreswechsel verschlimmerten die Situation noch. "Es ist davon auszugehen, dass die Gemengelage aus der rezessiven Entwicklung und den verminderten Förderprämien für BEV (batteriebetriebene Elektrofahrzeuge) und PHEV (Plug-in Hybrid Elektrofahrzeuge) zu vermehrten Fahrzeugstornierungen führen werden."
Ähnliches erwartet auch Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) und Chef der Autohausgruppe Liebe: "Der wirkliche Flächenbrand kommt erst im Dezember." Am 1. Januar sinkt die Bafa-Prämie für E-Autos, die Förderung für Plug-ins entfällt komplett.
Nach Einschätzung mehrerer Branchenvertreter könnten Käufer ihre Verträge kündigen, wenn der Liefertermin deutlich überschritten sei und die Förderung dadurch zu entfallen drohe. Solche Stornierungen seien für Händler nicht nur wegen des Aufwands ärgerlich. Sie können zudem die stornierten Fahrzeuge nicht einfach beim Hersteller abbestellen. "In einigen Monaten könnten auf den Höfen der Autohäuser daher massenhaft unverkäufliche Fahrzeuge stehen", schätzte Peckruhn. Das gelte vor allem für Plug-in-Hybride, die ohne Förderung gegenüber Verbrennern nicht konkurrenzfähig seien.