Schon vor seinem Amtsantritt zur Hauptversammlung am 22. Mai in Berlin hat der designierte Daimler-Chef Ola Källenius ein erstes Zeichen gesetzt. Innerhalb der nächsten 20 Jahre will er erreichen, dass Neuwagen der Marke Mercedes kein CO2 mehr ausstoßen, wie Källenius auf einer Pressekonferenz in Sindelfingen ankündigte. Bereits 2030 geht Källenius davon aus, dass 50 Prozent der Neuwagen rein elektrisch betrieben sind oder als Plug-In-Hybrid in einer Kombination aus Verbrenner und Batterie.
Was den Journalisten als besonders ehrgeiziges Ziel verkauft wird, ist in Wahrheit nicht mehr als die notwendige Anpassung an die strengen CO2-Ziele der Europäischen Union. Bis 2030 soll der Ausstoß klimaschädlicher Gase im Vergleich zu 2021 um weitere 37,5 Prozent reduziert werden. Der Daimler-Konzern hat also gar keine andere Wahl, als den Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen deutlich zu erhöhen. Dabei deckt sich die Berechnung beispielsweise mit der des Volkswagen-Konzerns. Dort sollen es zum Ende des nächsten Jahrzehnts 40 Prozent elektrische Autos sein, Plug-Ins nicht mit eingerechnet.
Es darf also bezweifelt werden, dass der von Källenius nun propagierte Öko-Wandel wirklich aus eigenem Antrieb erfolgt. Schließlich hat das Unternehmen die strengen CO2-Ziele der EU noch vor wenigen Wochen als nicht erreichbar verteufelt und vehement bekämpft. Ehrlicher Klimaschutz geht anders – und schneller. So will beispielsweise Bosch bereits 2020 alle seine Standorte komplett klimaneutral betreiben. Und auch Porsche ist konsequenter. Im Jahr 2030 soll nur noch die Sportwagenikone 911 als reiner Verbrenner erhältlich sein. Ob es Källenius in Sachen Klimaschutz wirklich ernst meint, muss er in den nächsten Jahren erst noch beweisen.
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