Während sich Infiniti gerade aus Europa abmeldet und Genesis noch lange nicht da ist, ficht Lexus als erste und größte Nobelmarke aus dem fernen Osten weiter tapfer den Kampf gegen die deutsche Premium-Konkurrenz.
Das ist schon bei den SUV schwierig, bei den Limousinen ist es ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, denn nirgends kauft der Deutsche deutscher als in der Business-Klasse. Erst recht nicht, wenn auch noch die Firma zahlt.
Doch die Japaner geben nicht auf und wollen jetzt mit einer ungewöhnlichen Technik dieBlicke einfangen – und das kann man durchaus wörtlich nehmen.
Denn ab sofort gibt es den ES, der seit einem guten Jahr zu Preisen ab 48.550 Euro gegen Audi A6, BMW Fünfer und Mercedes E-Klasse antritt, auf Wunsch auch mit digitalen Außenspiegeln, wie man sie bei uns bislang nur von Designstudien, von der Kleinstserie des Sparwunders VW XL1 und vom Audi e-tron kennt.
Wer die Luxury Line bestellt und nochmal 2000 Euro drauflegt, bekommt dann auf der Türbrüstung zwei Kameras, die wie Insektenfühler aus der Karosserie wachsen, und drinnen zwei kleine Bildschirme, die wie Nachrüst-Navis an die A-Säule geschraubt sind.
Das sieht zwar nicht so vornehm aus wie beim e-tron, wo die Bildschirme etwas tiefer in den Türen integriert sind. Doch dafür liegen sie bei Lexus in der gewohnten Blickachse, man muss den Kopf weder drehen noch senken, und man hat nicht ständig den eigenen Arm im Bild.
Außerdem passen die beiden Monitore irgendwie zu dem schrägen Gesamteindruck des Cockpits, das sich nicht so recht zwischen Handwerkskunst und Digitalisierung entscheiden kann. Denn so hoch aufgelöst und so farbenfroh die Grafiken auf den digitalen Instrumenten und dem Bildschirm daneben sind, so antiquiert wirken die beiden Drehregler, die wie Hörner aus der Hutze wachsen, und so altbacken ist das Touchpad, das beinahe die gesamte Mittelkonsole einnimmt.
Und wo wir gerade dabei sind: Ein bisschen weniger Plastik wäre auch ganz nett gewesen.