Der Gebrauchtwagenmarkt rückt stärker in den Fokus der Branchenbeteiligten. Über Jahre wurde der Handel mit Gebrauchten eher belächelt. Das ist vorbei. Denn der Markt bietet Chancen für guten Profit. Hier kann mehr verdient werden als mit Neuwagen. Doch wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben.
"Für viele Autohersteller und Händler war der Gebrauchtwagenmarkt eher ein notwendiges Übel. Das ändert sich seit einiger Zeit. Der Markt wird in den nächsten zwei bis drei Jahren neu geordnet", ist Bain-Partner Eric Zayer überzeugt. Dann werde sich das noch offene Fenster für neue Plattformen und Player vermutlich schließen.
Diese Chance will Auto1 nutzen. Nachdem das Start-up in der vergangenen Finanzierungsrunde 255 Millionen Euro eingesammelt hat, will es nun seine Retail-Marke Autohero am Markt etablieren. Damit übernimmt das Start-up eine neue Rolle: künftig verkauft es nicht nur Fahrzeuge an Händler, sondern wendet sich verstärkt direkt an Endverbraucher.
Im Kfz-Handel ist man sich uneins über die Auswirkungen auf die Branche. Die freien Händler scheinen eher entspannt. "Für die Händler ist die neue Rolle von Auto1 kein Problem. Sie sind pragmatisch und kaufen da, wo es gut und günstig ist", ist Ansgar Klein, Vorsitzender des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK), überzeugt.