Die erste Quartals-Telefonkonferenz für den neuen Daimler-Chef Ola Källenius hatte es in sich. Er musste einen Konzern-Verlust von 1,6 Milliarden Euro vermelden und nannte die Zahlen - wenig überraschend - "alles andere als zufriedenstellend". Was das bereits angekündigte Effizienzprogramm angeht, gab sich Källenius wenig auskunftsfreudig. Klar ist aber, dass der neue Daimler-Chef bei den vielen Modellen ausmisten will.
"Wir werden das Portfolio überprüfen, um uns auf die vielversprechendsten Produkte zu konzentrieren", sagte Källenius. Außerdem kündigte er an, man sehe auch Potenzial in der "Simplifizierung des Verbrenner-Portfolios".
Wie andere Hersteller auch will Daimler die Motoren- und Getriebevarianten, von denen Mercedes besonders viele im Angebote hat, in Zukunft deutlich abspecken. (Im Datencenter: Modellvorschau Mercedes bis 2022)
Welche Modelle dem Rotstift bei den Pkw zum Opfer fallen könnte, soll erst auf dem "Capital Market Day" für Investoren im Herbst näher erläutert werden. Vor allem für Nischenmodelle dürfte es schwer werden. So ist das Aus für den SLK so gut wie besiegelt, auch für den größeren SL dürfte es keinen Nachfolger mehr geben.
Betroffen sein könnten zudem selten verkaufte Varianten wie etwa die E-Klasse All-Terrain oder einige Cabrio-Modelle. Auch ob es einen Nachfolger des zusammen mit Renault gefertigten Kastenwagens Citan gibt, ist noch unklar. Derzeit hat Mercedes über 40 Modelle im Angebot, mit der Elektro-Familie EQC wird das Portfolio ohne Gegenmaßnahmen bis 2022 auf über 50 anwachsen.
Bei den Vans hat es mit der X-Klasse bereits ein erstes Opfer der Sparmaßnahmen gegeben. Die Automobilwoche hatte exklusiv berichtet. Källenius wollte das Aus für den Pick-up zwar "aus Wettbewerbsgründen" nicht bestätigen. Allerdings deutete er auf Nachfrage zu den Verkaufszahlen an, dass eine Entscheidung bereits gefallen ist.
"Das ist eher eine Nische, da muss man schauen, wie sich das Segment entwickelt", sagte er. Im zweiten Quartal waren von der Ende 2017 eingeführten X-Klasse nur 3.100 Exemplare verkauft worden, im Vorjahr waren es immerhin noch 5.200. Mit einem derart geringen Absatz lässt sich eine Baureihe kaum profitabel betreiben. Zuvor hatte Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche bereits angekündigt, die Produktion der X-Klasse in Südamerika zu stoppen.