Johnson Controls bringt die AGM-Batterie in den Lastwagen

Der Zulieferer Johnson Controls hat auf der Aftermarktmesse Automechanika 2018 in Frankfurt unter dem Markennamen Varta die erste AGM-Nutzfahrzeugbatterie (Absorbent Glass Mat) in Europa vorgestellt „Wir haben die Technologie zusammen mit MAN entwickelt“, erklärt Ulrich Eich, bei Johnson Controls Power Solutions verantwortlich für das Ersatzteilgeschäft für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, im Gespräch mit Automobilwoche. Es sei damit die erste gemeinsam mit einem Lkw-Hersteller entwickelte AGM-Batterie in Europa.

Derzeit installiert der Zulieferer an seinem Hannoveraner Standort für diesen Akku-Typ eine eigene Produktionslinie. „Dort wird die Batterie zusammengebaut und anschließend auch geladen. Insgesamt werden in Hannover 26,5 Millionen Euro in die Linie investiert“, erklärt Eich. Hannover ist die weltweit erste Fabrik des US-Zulieferers die AGM-Technologie für Nutzfahrzeugbatterien fertigt.

Die Anlage ist auf eine Kapazität von bis zu 500.000 Einheiten pro Jahr ausgelegt. „Mit diesem Volumen planen wir für die nächsten etwa fünf Jahre“, so der Manager.

„Wir fangen bei den AGM-Batterien zunächst mit dem sogenannten C-Typ an, der bei schweren Lkw auf der Langstrecke eingesetzt wird. Später sind aber auch andere Batterietypen denkbar“, erklärt Guido Schneider, Vertriebsleiter Europa im Ersatzteilgeschäft des Zulieferers.

Voraussichtlich im Mai 2019 fällt der Startschuss für die Fertigung. In den Markt eingeführt wird die AGM-Batterie zunächst im Nachrüstgeschäft, weil es dort eine starke Nachfrage gibt. „Danach geht die Batterie mit einigen Monaten Abstand sukzessive in die Erstausrüstung“, so Eich. Beliefert werden mit der Batterie zu Beginn Kunden in Europa. „Aber es ist durchaus daran gedacht aus Hannover heraus die weltweiten Märkte zu bedienen“, ergänzt er.

Von den Nutzfahrzeugbatterien, die von den Fahrzeugherstellern ab Werk verbaut werden, sollen die AGM-Batterien nach Schätzungen des Zulieferers bis 2024 einen Marktanteil von sieben Prozent erreichen.

Schneider sieht in der AGM-Batterie vor allem eine wirtschaftliche Lösung für Flottenbetreiber. „Da sehen wir den größten Bedarf, weil Standzeiten hier zu hohen Betriebskosten führen.“ Zudem sei die Batterie erheblich verlässlicher als EFB-Batterien. EFB steht für Enhanced Flooded Battery. Diese Akku-Typ und wird wegen seiner schon verbesserten Zyklenfestigkeit gegenüber konventionellen Blei-Säure-Akkus bei Start-Stopp-Systemen verwendet.

„Wir haben vor allem den Fernverkehr im Blick, wo beispielsweise viele Verbraucher in Form von TV oder Kühlschranken an Bord sind“, so Schneider. Etliche Hersteller bieten ihre Lastwagen zudem mit einer integrierten Standklimaanlage an oder die Fahrzeuge werden von Flottenbetreibern mit solchen nachgerüstet. Die jetzt von Johnson Controls vorgestellte AGM-Batterie erreicht eine sechsfache Zyklenfestigkeit im Vergleich zu konventionellen Batterielösungen und stellt auch bei einer Entladung von fast 80 Prozent ausreichend Leistung bereit, um das Fahrzeug beispielsweise starten zu können. Konventionelle Batterien benötigen dafür rund 50 Prozent der Akkuladung.

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