Intel zeigt den ersten selbstfahrenden BMW

Bisher war es ein großes Geheimnis. Jetzt durften Journalisten aus der ganzen Welt ins Silicon Valley zum Chiphersteller Intel reisen, um eins der ersten Fahrzeuge zu sehen, mit denen BMW, Intel und Mobileye automatisiertes und autonomes Fahren testen wollen.

Zur Eröffnung der "Autonomous Driving Garage" in Kalifornien präsentierten Douglas Davis und Kathy Winter von der Intel Automated Driving Solutions Division einen der ersten Siebener BMW, der mit Intel- und Mobileye-Technologie ausgestattet an Teststandorten in den USA und Europa fahren soll – zu Testzwecken.

Bekannt gegeben haben alle drei Firmen dieses Vorhaben bereits auf der CES in Las Vegas im Januar;seit Sommer 2016 kooperieren BMW, Intel und Mobileye bei der Entwicklung von Technologie für das autonome Fahren. Die Feldversuche, die mit dieser Testflotte gemacht werden, sollen einen signifikanten Schritt hin zur Einführung des BMW iNEXT im Jahr 2021 darstellen, dem ersten automatisiert fahrenden Fahrzeug von BMW mit Technologie für die Level 3, 4 und 5.

BMW liefert im Rahmen der Zusammenarbeit die Basis, also die Hardware in Form von einem Siebener BMW, und ist für die Themen Dynamik und Driving Control sowie für eine Auswertung von funktionalen Sicherheitsfunktionen verantwortlich. Aber auch die Integration der unterschiedlichen Komponenten sowie die Produktion der Prototypen und die Skalierung der Plattform über entsprechende Partner erfolgt durch BMW.

Chiphersteller Intel liefert die Rechenleistung in Form von Prozessoren. Die Entwickler arbeiten gerade daran, Prozessoren so groß wie ein Fingernagel zu entwickeln, mit denen Daten direkt im Auto gerechnet werden können – ohne eine direkte Rückkopplung ans Backend. Der Clou: Dann können Daten noch schneller mit anderen geteilt werden, weil sie nicht erst extern im Backend verarbeitet werden müssen.

Mobileye, das israelische 700-Mann-Start-up, das vonIntel für 15 Milliarden Dollar übernommen wurde, liefert die Software für die Kamerasysteme, mit denen die Fahrzeuge fahren. Mit verbaut wird der Prozessor EyeQ 5, der die Aufzeichnungen der Sensorik aus der 360-Grad-Perspektive interpretiert.

Der Kartenprovider Here, an dem Intel seit ein paar Monaten auch Anteile hält, ist auch Teil der "Autonomated Driving Garage" im Silicon Valley, weil all diese Daten in einer Karte lokalisiert werden müssen. "Ohne Karte geht das alles gar nicht", sagt Doug Davis in einem Gespräch mit der Automobilwoche:"Die HD-Live-Map von Here ist eine der Schlüsselfunktionen, um das autonome Auto sicher auf die Straße zu bringen."

Alle drei Kooperationspartner arbeiten gemeinsam in der jetzt eröffneten "Intel Garage". Der amerikanische Chiphersteller will an diesem Ort Entwickler von Intel, BMW, Delphi, Ericsson und Here zusammenbringen, damit sie gemeinsam an Lösungen und Plattformen für das autonome Fahren arbeiten können. Die Garage im Silicon Valley ist der vierte Ort von Intel neben Portland, Arizona und Berlin, an dem Teams von Intel am autonomen Fahren arbeiten.

Kathy Winter sagt: "Es war nur eine Frage der Zeit, wann wir auch hier mit unserer Autonomous-Driving-Technology unsere Zelte aufschlagen – direkt neben unserem Headquarter. Denn hier sind wir ganz nah dran an anderen Tech-Firmen, an Start-ups, an Querdenkern, die uns dabei unterstützen, das Beste aus den Teams rauszuholen."

Wann genau BMW, Intel und Mobileye ihre Testflotte aus 40 Fahrzeugen in diesem Jahr auf die Straße schicken werden, steht noch nicht genau fest. Klar ist aber: Die Unternehmen investieren Milliarden in diese Technologien, sie glauben daran – und die ersten Fahrzeuge sind bereits da. Es kann nicht mehr lange dauern.

Lesen Sie auch:

Erstes Quartal 2017: BMW steigert Überschuss um mehr als 30 Prozent

Infotage für Studenten: BMW präsentiert sich den Nachwuchstalenten

Absatz in den USA im April 2017: US-Automarkt sinkt, BMW und Daimler unter Druck