Herr Wendt, Sie scheiden zum Jahresende als Vorstand für Einkauf und Lieferantennetzwerk aus. Ist das angesichts der weltweiten Chipkrise und des Rohstoffmangels jetzt der richtige Zeitpunkt?
Wir übertragen damit die Verantwortung für ein wichtiges Ressort zum richtigen Zeitpunkt an die nachfolgende Generation. Aber in der Tat, es gibt viel zu tun, und ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht eine Minute locker lassen werde. Ich übernehme die Verantwortung für meinen Job auch weiterhin zu 100 Prozent und kümmere mich um die anstehenden Themen. Wenn Sie so wollen – den richtigen Zeitpunkt gibt es nie.
BMW hat sich als erster Hersteller dem 1,5-Grad-Klimaziel verpflichtet. Wie viele Zulieferer müssen durch das ehrgeizige Ziel um ihre Aufträge fürchten?
Fürchten muss sich gar keiner, wir gehen diesen Weg miteinander.
Das heißt?
Lassen Sie mich das vielleicht einmal grundsätzlich formulieren. Nachhaltigkeit, Verantwortung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen sind ja nicht neu für uns. Da hat BMW eine lange Historie. Wir sind die Ersten, die einen integrierten Geschäftsbericht mit Nachhaltigkeitsbericht machen. Das ist bei uns ganz tief verankert. Wir müssen uns also nicht verbiegen, um dieses 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
Was planen Sie dennoch zu verändern?
Vieles von dem, was jetzt gefordert wird, tun wir schon längst. Lieferketten, Sorgfaltspflichten, die entsprechenden Gesetzgebungen, das ist schon längst alles Teil unserer Verträge mit Zulieferern. Natürlich möchten wir noch weitergehen und den CO2-Fußabdruck in der Lieferkette bis 2030 deutlich reduzieren. Ohne Gegenmaßnahmen würde er um 40 Prozent steigen – wir möchten diesen Trend aber umkehren und ihn sogar um 20 Prozent senken. Das fordert uns, aber wir fördern auch unsere Partner. Klar ist natürlich, dass das Thema CO2-Verbrauch ähnlich wie die Kosten ein ganz klares Kriterium bei unseren Vergabe-Entscheidungen ist. Es bleibt natürlich dabei, unser Anspruch begründet sich aus Exzellenz-Denken.