Herr Pierer, Sie haben Ihren Anteil an Leoni gerade auf zehn Prozent erhöht. Was planen Sie mit der Beteiligung? Sie sind ja bisher nicht unbedingt bekannt für Minderheitsbeteiligungen.
Da haben Sie vollkommen Recht. Ich plane dort als Ankerinvestor schon eine aktive Rolle. Ich bin ja schon vor mehr als zwei Jahren mit drei Prozent bei Leoni eingestiegen und konnte mir das eine Zeit lang anschauen. In den letzten Monaten habe ich mich entschlossen, hier doch aufzustocken.
Wieso?
Es gibt ja bisher keinen Kerninvestor bei der Leoni, und börsennotierte Unternehmen ohne Kerninvestor sind manchmal schwer zu steuern. Gerade in einer Restrukturierung, in der die Leoni gerade steckt, ist das nicht einfach. Ich habe mich entschlossen dort aufzustocken, um dem Unternehmen einen gewissen unternehmerischen Ankerinvestor zu geben. Und ich meinte, dass dafür jetzt der richtige Zeitpunkt war.
Sind zehn Prozent dafür nicht etwas wenig?
Für die Leoni sind zehn Prozent schon viel. Da bin ich mit Abstand der größte Anteilseigner.
Soll es dabei bleiben? Oder wollen sie weiter aufstocken?
Das schließe ich nicht aus.
Bis hin zu einer Komplettübernahme?
Dafür ist es noch zu früh, um über solche Dinge nachzudenken. Wir sind jetzt erst einmal in der Abstimmung mit dem Management und mit dem Aufsichtsrat. Wo kann ich mich als Unternehmer stärker einbringen, wo unterstützen? Im Laufe des Jahres wird man sicher weitersehen.
Sie sind also mit dem Management im Gespräch?
Es gibt dort schon einen intensiven Austausch. Ich bin kein Freund von feindlichen, aggressiven Einstiegen. Ich versuche immer, in enger Abstimmung mit dem Management, mit dem Aufsichtsrat und vor allem auch mit den Belegschaftsvertretern vorzugehen. Ich pflege gerade zu den Belegschaftsvertretern immer ein gutes Verhältnis, weil die in einem produzierenden Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Das ist mein Stil.