Der August brachte für den Gesamtmarkt trotz des Minus von 20 Prozent oder 62.700 Pkw weniger als im Vorjahr ein relativ gutes Ergebnis, da der August 2019 deutlich überzeichnet war. Die klassischen reinen Verbrenner büßten 100.100 Neuzulassungen ein, Hybride und Stromer legten um 37.400 Neuzulassungen zu. In Summe erreichten diese alternativen Antriebe über 62.000 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 24,8 Prozent, der höchste Wert aller Zeiten.
Hybride und reine E-Mobile mit Rekord-Marktanteilen
Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb sanken im August um 39 Prozent, der Marktanteil fiel nach über 61 Prozent im Vorjahr auf 47 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden 74.600 Pkw mit ausschließlicher Benzinmotorisierung weniger zugelassen. Bis auf BMW mussten alle Top 15 Benzin-Marken bei ihren Zulassungen Verluste hinnehmen. Hinter Marktführer VW (18,5 Prozent Marktanteil) lag Skoda (7,4 Prozent) vor BMW (7,3 Prozent) und Seat (7,1 Prozent) auf dem zweiten Platz. Mercedes komplettierte mit 6,6 Prozent an allen Benzinern die Top 5.
Von den Top 15 Benzinmarken wiesen im August alle Marken einen rückläufigen Anteil an den markeninternen Benzinanteilen auf. Den stärksten Rückgang um 25 Punkte auf 33 Prozent verzeichnete Ford. Einen ähnlich starken Rückgang von 80 Prozent auf 59 Prozent wies Kia auf. Von allen Marken mit mehr als 1000 Neuzulassungen im August hatte Dacia mit 88 Prozent den höchsten Benzinanteil.
Wie auch im Gesamtmarkt ist der VW Golf eindeutig die Nummer eins bei den Benzinern. Die Benzinversion des Modells verlor zwar gegenüber dem Vorjahr, war aber mit 5705 Neuzulassungen die unbestrittene Nummer eins. Auf den zweiten Platz kam der Opel Corsa (4270 Neuzulassungen), vor dem VW T-Roc (4206 Neuzulassungen) und dem VW Polo mit 3569 Neuzulassungen. Platz fünf belegte der Mini (3166 Neuzulassungen).
Die Neuzulassungen der Diesel-Pkw gingen im August um 27 Prozent zurück, der Marktanteil sank um fast drei Punkte auf 27,7 Prozent. Der volumenmäßige Rückgang betrug 25.200 Neuzulassungen. VW verzeichnete mit minus 6200 Neuzulassungen die höchsten Rückgänge aller Marken im Dieselmarkt. Audi hatte mit minus 3700 Neuzulassungen den zweitstärksten Rückgang. Fiat verbuchte mit plus 1860 Neuzulassungen den höchsten Zuwachs unter den Top 15 Dieselmarken. Geringfügige Zuwächse gab es noch bei Skoda und Jeep.
VW dominiert den Dieselmarkt mit einem Anteil von 23,4 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. An zweiter Stelle liegt Mercedes (Anteil: 17,6 Prozent) vor Ford (9,6 Prozent). An vierter Stelle bei dieser Antriebsart liegt BMW. Auf die Marke entfallen 8,9 Prozent aller Dieselzulassungen. Dahinter, auf Platz fünf, liegt Skoda mit einem Anteil von 8,8 Prozent.
Unter den Top 15 Dieselmarken erhöhten sich die markeninternen Dieselanteile bei Fiat (plus 24 Punkte auf 61 Prozent) am stärksten. Bei BMW reduzierten sich die Dieselanteile um 19 Punkte auf 29 Prozent deutlich. Auch bei den Münchnern spielt die zunehmende Hybridisierung der Modellpalette eine Rolle.
Von den Marken mit insgesamt mehr als 1000 Neuzulassungen erreichten mit Fiat und Citroen lediglich zwei Marken einen Dieselanteil von über 50 Prozent.
Die Nummer eins der Dieselmodelle im August war zum sechsten Mal in Folge der Fiat Ducato mit 4482 Neuzulassungen. Dieses Modell ist auch für den gesamten Erfolg der Marke Fiat (plus 1,0 Prozent im Gesamtmarkt) alleine verantwortlich. 59 Prozent aller Fiat-Zulassungen entfielen auf dieses Modell. Zweitstärkstes Modell im Dieselmarkt war der VW Golf, vor dem VW Passat und dem Skoda Octavia.
Die fünf ersten Modelle machten 25 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die Top fünf bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 18 Prozent.
Die Neuzulassungen der Hybride erhöhten sich im Vorjahresvergleich um gut 26.300 Pkw, oder um 133 Prozent. Zwar verfehlte diese Antriebsart mit 48.188 Neuzulassungen den Rekordwert des Vormonats, aber der Marktanteil stieg auf den bisher höchsten Wert von 18,4 Prozent.
Audi (Marktanteil: 17,8 Prozent) ist die Nummer eins bei den Hybriden. Dahinter folgen Mercedes (16,4 Prozent) und BMW (13,1 Prozent), vor Ford mit 9,8 Prozent. Toyota liegt mit 9,1 Prozent auf Platz fünf.
Im Hybridmarkt verzeichneten alle Top 15 Marken Steigerungen beim markeninternen Hybridanteil. Die höchste Steigerung gab es bei Suzuki. Die Japaner ließen vor einem Jahr gerade mal zwei Prozent ihrer Pkw als Hybrid-Varianten zu, vergangenen Monat waren es 72 Prozent. Damit führen sie auch die Liste der Marken mit den höchsten Hybridanteilen an (Marken mit mehr als 1000 Neuzulassungen).
Insgesamt weisen aktuell fünf Marken einen Hybridanteil von über 50 Prozent auf. Darunter ist mit Audi lediglich eine deutsche Marke.
Die Liste der erfolgreichsten Hybrid-Modelle wird vom Audi A6 mit 2962 Neuzulassungen angeführt. Dahinter folgen der BMW Dreier und der Mercedes GLK/GLC vor der A-Klasse vor und dem BMW Fünfer. Diese Top fünf Modelle machten 23 Prozent aller Hybrid-Zulassungen aus. Insgesamt sind unter den Top 15 Modellen zwölf Pkw deutscher Marken vertreten.
Mit plus 221 Prozent konnten die reinen E-Mobile ihr Vorjahresergebnis noch stärker verbessern als die Hybride. Sie kamen auf 16.076 Neuzulassungen, ein Plus von 11.075 Neuzulassungen. Der Marktanteil liegt bei 6,4 Prozent. Der bisherige Höchstwert stammt mit 5,3 Prozent aus dem Vormonat, damals waren es allerdings gut 700 Neuzulassungen mehr.
Mit einem Marktanteil von 17,7 Prozent war Tesla im August seit einiger Zeit mal wieder die dominierende Marke. VW folgte mit 15,7 Prozent auf dem zweiten Platz, vor Renault (13,7 Prozent), Hyundai (10,6 Prozent) und Smart mit 8,6 Prozent.
Marktführer Tesla ließ gut 2300 E-Mobile mehr zu als vor einem Jahr, auch die Nummer zwei, VW, konnte die Elektrozulassungen um mehr als 2000 steigern. Mit BMW verfehlte nur eine Marke das Vorjahresergebnis.
Von den 15 erfolgreichsten Marken im E-Mobil-Markt steigerte Smart seinen Elektro-Anteil von zehn Prozent auf nahezu 100 Prozent. Tesla und Smart waren bisher die beiden Marken, die sich ganz auf E-Mobile konzentrierten. Im August tauchte Polestar erstmalig mit 239 Neuzulassungen in den Top 15 auf. Hinter diesen drei Marken liegt Renault mit einem E-Mobil-Anteil von 19 Prozent. Es folgen Hyundai (16 Prozent), Kia (14 Prozent) sowie Porsche (13 Prozent) und Jaguar mit 12 Prozent. Die Nummer eins im Gesamtmarkt, VW, kam im August auf leicht unterdurchschnittliche 5,8 Prozent. Vor einem Jahr waren es aber weniger als ein Prozent gewesen.
Das erfolgreichste E-Mobil war im August das Model 3 von Tesla mit 2824 Neuzulassungen. Auf Platz zwei lag der Renault Zoe (2210 Neuzulassungen) vor dem Hyundai Kona (1397Neuzulassungen). Die Top fünf E-Mobile werden vom VW e-Golf und dem Smart ForTwo komplettiert.
Die fünf erfolgreichsten E-Mobile machten vergangenen Monat 54 Prozent aller Elektrozulassungen aus. Dies ist der höchste Wert aller Antriebsarten und zeigt, wie konzentriert auf wenige Modelle dieser Markt noch ist.
Seit Beginn des Jahres sind 13 neue E-Mobile auf den Markt gekommen. Die erfolgreichsten Modelle im August waren der Opel e-Corsa (560 Neuzulassungen), der VW ID.3 (388 Neuzulassungen) und Skoda Citigo mit 339 Neuzulassungen.
Insgesamt werden die deutschen Neuzulassungen zu 75 Prozent von den klassischen Verbrennern beherrscht, vor einem Jahr waren es noch 92 Prozent. Von den Top 20 Marken im Gesamtmarkt weisen mit Audi, Toyota und Mazda drei Marken einen Anteil an alternativen Antriebsarten von über 50 Prozent auf.
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