Der zweite Monat der Corona-Krise brachte mit minus 61 Prozent einen noch stärkeren Einbruch bei den Pkw-Neuzulassungen als der März. Aufgrund der gesundheitspolitischen Maßnahmen konnten vergangenen Monat nur noch wenige Neuwagen zugelassen werden. Die Schließung von Autohäusern und die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit der Zulassungsstellen führten im April zu dem mit Abstand niedrigsten Monatswert seit der Wiedervereinigung. Die traditionellen Antriebsarten Benzin und Diesel mussten deutliche Verluste hinnehmen, Hybride und E-Mobile konnten sich im Vorjahresvergleich zwar gut behaupten, lagen aber deutlich unter den Werten der vergangenen Monate.
Hybride und E-Mobile halten Vorjahresniveau
Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb sanken im April um 67 Prozent, der Marktanteil fiel nach fast 60 Prozent im Vorjahr auf 50 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden über 123.000 Pkw mit Benzinmotorisierung weniger zugelassen. Marktführer VW (18,0 Prozent Anteil an allen Benzinzulassungen) verlor 18.000 Neuzulassungen, Opel und Mercedes büßten jeweils 12.000 Neuzulassungen ein. Alle Top-15-Marken des Benzinmarkts hatten weniger Zulassungen zu verzeichnen.
Mit VW, BMW (7,7 Prozent Marktanteil) und Ford (7,6 Prozent) belegen drei deutsche Marken die ersten Plätze. Skoda (5,8 Prozent) und Renault (5,7 Prozent) folgen auf den Plätzen vier und fünf.
Von den Top 15 Benzinmarken wiesen im April bis auf zwei Marken alle einen rückläufigen Anteil an den markeninternen Benzinanteilen auf. VW und Mitsubishi konnten diese Anteile auf 52,9 Prozent (VW) beziehungsweise auf 82,8 Prozent (Mitsubishi) erhöhen. Den stärksten Rückgang des Benzinanteils wies Mercedes auf. Bei den Stuttgartern fiel er von 49,6 Prozent auf 28,5 Prozent.
Wie auch im Gesamtmarkt ist der VW Golf die Nummer eins bei den Benzinern. Zwar verlor das Modell 60 Prozent Zulassungen, war aber mit 3.233 Neuzulassungen die unbestrittene Nummer eins. Auf den zweiten Platz kam der Mini (1.824 Neuzulassungen), knapp vor dem Ford Fiesta (1.749 Neuzulassungen) und dem VW T-Roc mit 1.740 Neuzulassungen.
Die Neuzulassungen der Diesel-Pkw gingen im April mit minus 63 Prozent fast so stark zurück wie die der Benziner. Der Marktanteil sank um 1,4 Punkte auf 32,1 Prozent. Der volumenmäßige Rückgang betrug über 65.000 Neuzulassungen. VW verzeichnete mit minus 20.000 Neuzulassungen die höchsten Rückgänge aller Marken im Dieselmarkt. Mercedes hatte mit minus 8.000 Neuzulassungen den zweitstärksten Rückgang.
VW dominiert den Dieselmarkt mit einem Anteil von 20,8 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. An zweiter Stelle liegt BMW (Anteil: 13,8 Prozent) vor Mercedes (11,4 Prozent). An vierter Stelle bei dieser Antriebsart liegt Ford. Auf die Marke entfallen gut zehn Prozent aller Dieselzulassungen.
Unter den Top 15 Dieselmarken erhöhten sich die markeninternen Dieselanteile bei Citroen (plus 8,3 Punkte auf 54,4 Prozent) und bei Opel (plus 9,3 Punkte auf 29,0 Prozent) am stärksten. Wie in den vergangenen Monaten, so reduzierten sich die Dieselanteile bei Audi (minus zwölf Punkte auf 20,5 Prozent) und bei Volvo (minus 26 Punkte auf 35,7 Prozent) auch im April sehr stark. Den stärksten Rückgang wies Land Rover auf. Hier sank der Dieselanteil um 27 Punkte auf 30,4 Prozent. Bei allen drei Marken spielt die zunehmende Hybridisierung der Modellpalette eine Rolle.
Von den Marken mit insgesamt mehr als 1.000 Neuzulassungen erreichten mit Fiat, Citroen und Mercedes drei Marken einen Dieselanteil von über 50 Prozent.
Die Nummer eins der Dieselmodelle im April war wie schon im März der Fiat Ducato mit 2.415 Neuzulassungen. Dahinter kamen mit Tiguan und Golf zwei VW-Modelle. Platz vier belegte der Ford Focus vor dem VW Passat. Diese fünf Modelle machten 22 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die Top fünf bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 17 Prozent.
Die Neuzulassungen der Hybride blieben im Vorjahresvergleich nahezu stabil und kamen auf ein Volumen von 16.573 Pkw. Allerdings wurden die Werte der vergangenen Monate deutlich verfehlt. Es ist der niedrigste Wert seit einem Jahr. Aufgrund der stark gesunkenen Zulassungen bei Benzinern und Diesel-Pkw erreichte der Marktanteil mit 13,7 Prozent dennoch den höchsten bisher beobachteten Wert.
Audi ist mit großem Abstand (Marktanteil: 24,9 Prozent) die Nummer eins bei den Hybriden. Dahinter folgen Toyota (13,2 Prozent) und BMW (12,4 Prozent), vor Mercedes mit 9,7 Prozent. Volvo liegt mit 7,3 Prozent auf Platz fünf.
Im Hybridmarkt verzeichneten alle Top 15 Marken Steigerungen beim markeninternen Hybridanteil. Einige Marken wie Mazda und Subaru hatten vor einem Jahr noch gar keine Hybride im Angebot und kamen im April auf einen Hybridanteil von 58 Prozent (Mazda) oder sogar 65 Prozent (Subaru). Neben diesen Marken weisen auch noch Toyota und Land Rover Hybridanteil von über 50 Prozent auf. Audi hat den höchsten Hybridanteil einer deutschen Marke. Bei den Ingolstädtern stieg er von 28,7 Prozent vor einem Jahr auf nun 46 Prozent.
Die Liste der erfolgreichsten Hybrid-Modelle wird vom Audi A6 und dem A4 angeführt. Dahinter folgen Toyota Corolla, BMW Dreier und der BMW Fünfer. Diese Top fünf Modelle machen 25 Prozent aller Hybrid-Zulassungen aus. Insgesamt sind unter den Top 15 Modellen sieben Pkw ausländischer Marken vertreten. Im Gesamtmarkt sind es nur zwei.
Ebenso wie die Hybride konnten die reinen E-Mobile ihr Vorjahresergebnis zwar halten, lagen aber auch deutlich unter den Werten der vergangenen Monate. Mit 4.635 Neuzulassungen erreichten sie einen Marktanteil von 3,8 Prozent. Im März war es noch ein Punkt mehr gewesen.
Mit einem Marktanteil von 25 Prozent war VW im April die dominierende Marke. Tesla folgte mit 13,7 Prozent auf dem zweiten Platz, vor Renault (13,5 Prozent), Hyundai (6,6 Prozent) und BMW mit 6,3 Prozent.
Marktführer VW ließ über 500 E-Mobile mehr zu als vor einem Jahr. Fünf Marken verfehlten ihre Ergebnisse des Vorjahres, am deutlichsten traf es BMW und Smart, beide verloren knapp 450 Neuzulassungen. Von den 15 erfolgreichsten Marken im E-Mobil-Markt steigerte Smart seinen Elektro-Anteil von 15,7 Prozent auf nahezu 100 Prozent. Tesla und Smart sind die beiden Marken, die sich ganz auf E-Mobile konzentrieren. Dahinter liegt Renault mit einem E-Mobil-Anteil von 13,2 Prozent. Es folgen Mini (zwölf Prozent), Nissan (zehn Prozent) und Porsche mit neun Prozent. Die Nummer eins im Gesamtmarkt, VW, kommt inzwischen auf überdurchschnittliche 5,6 Prozent. Vor einem Jahr waren es lediglich 1,1 Prozent gewesen.
Das erfolgreichste E-Mobil war im April der VW e-Golf mit 738 Neuzulassungen. Auf Platz zwei lag der Renault Zoe (627 Neuzulassungen) vor dem Model 3 von Tesla (519 Neuzulassungen). Die Top fünf E-Mobile werden vom VW e-Up und BMW i3 komplettiert.
Die fünf erfolgreichsten E-Mobile machten vergangenen Monat 54 Prozent aller Elektrozulassungen aus. Dies ist der höchste Wert aller Antriebsarten und zeigt, wie konzentriert auf wenige Modelle dieser Markt noch ist.
Seit Beginn des Jahres sind sieben neue E-Mobile auf den Markt gekommen. Die erfolgreichsten im April waren der Skoda Citigo (134 Neuzulassungen), der Opel Corsa (71 Neuzulassungen) und der Seat Mii mit 55 Neuzulassungen.
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Aus dem Datencenter:
Verteilung nach Antriebsarten der Top 20 Marken im April 2020 in Deutschland
E-Mobile im April 2020 in sieben Grafiken
Hybride im April 2020 in sechs Grafiken