Die Stimmung bei deutschen Unternehmen trübt sich weiter ein – vor allem in der Industrie. Dies hat sowohl mit globalen wirtschaftlichen Herausforderungen zu tun, als auch mit bereits messbaren wirtschaftlichen Fakten: Aktuell deuten Auftragseingänge viele Branchen weitere Produktionsrückgänge in den kommenden Monaten an.
Das gilt allerdings nicht für die Automobilindustrie. Nach Monaten, in denen insbesondere der Automobilsektor für die Konjunktureintrübung verantwortlich war, scheint er nun erste Anzeichen einer tendenziellen Aufhellung zu signalisieren.
Wenn die Automobilindustrie als Frühindikator für die allgemeine Konjunktur gesehen wird, mag dies sogar ein erstes Indiz für eine Stimmungsstabilisierung der Wirtschaft im Allgemeinen sein.
Das konjunkturelle Umfeld bleibt allerdings herausfordernd. So zeigen die USA erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung, während Chinas Konjunktur immer noch nicht richtig an Fahrt gewonnen hat. Zudem belasten Brexit und Handelsstreitigkeiten mit den USA weiterhin den Ausblick, nicht nur für das Gesamtjahr 2019, sondern vor allem für 2020.
Die Verbesserung der Stimmung und der Frühindikatoren in der Automobilindustrie deuten kurzfristig auf ein weniger herausforderndes Konjunkturumfeld hin.
Dies spiegelt sich auch im 3-Monatswert des IKB-Tachos, der sich von 0,5 auf 0,7 verbessert. Das Umfeld bleibt aber dennoch herausfordernd und alles andere als unterstützend.
Eine mögliche Wende zeigt sich in der 12-Monatssicht. Hier verbessert sich der Tacho von 0,8 auf 1,0 und signalisiert somit erstmals seit Monaten ein neutrales Umfeld. Die negativen konjunkturellen Einflüsse sollten also in den kommenden Monaten nachlassen. Eine perspektivisch positive Konjunkturentwicklung zu erwarten, dafür scheint es allerdings selbst auf 12 Monats-Sicht noch zu früh.
Dreimonatsperspektive: 0,7
Jahresperspektive: 1,0
Der IKB-Konjunkturtacho - So funktioniert's:
Der IKB-Konjunkturtacho bewertet die konjunkturellen Rahmenbedingungen für die deutsche Automobilindustrie mit einem Wert zwischen 0 und 2. Diese Skala berücksichtigt die konjunkturelle Entwicklung seit dem Jahr 2000. Ein Wert von rund 1 deutet dabei auf ein neutrales Umfeld hin: die Konjunktur sendet für den betrachteten Zeitraum weder negative noch positive Signale.
Ist der Wert über 1, ist mit einem günstigen Konjunkturumfeld für die Automobilindustrie zu rechnen. Je näher der Wert an den höchsten Wert 2 (Konjunkturerholung nach der Finanzkrise, insbesondere Anfang 2011) herankommt, desto besser ist der Konjunkturausblick. Ein Wert unter 1 signalisiert hingegen ein herausforderndes Umfeld. Ist der Wert nahe an 0 (Finanzkrise Ende 2008), so ist der wirtschaftliche Ausblick besonders Besorgnis erregend.
Grundlage der Berechnung sind Frühindikatoren wie das ifo Geschäftsklima für die Automobilindustrie und aktuelle Statistiken sowie Einschätzungen zu wichtigen Absatzmärkten und deren Einfluss auf die Umsatzentwicklung der deutschen Automobilindustrie. Diese wird ins Verhältnis zu einer konjunkturell neutralen Umsatzentwicklung gesetzt und auf einer Skala zwischen 0 und 2 kalibriert.
DieAutomobilwocheveröffentlicht das IKB-Konjunkturbarometer quartalsweise (Dreimonats- und Jahresperspektive).
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