So pompös wie die vergangene S-Klasse-Premiere feiert Daimler die neue Generation nicht mehr. Im Jahr 2013 mietete Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche das Auslieferungszentrum von Airbus in Hamburg. Vor der Kulisse einer A 380 samt Feuerwerk fuhr eine ganze Flotte von Mercedes auf die Bühne, angeführt vom neu entwickelten Flaggschiff. Dazu trällerte Pop-Ikone Alicia Keys zwei Lieder mit den Hamburger Symphonikern vor 750 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft.
Zwar werden am kommenden Mittwoch zur Eröffnung der neuen Factory 56 in Sindelfingen, in der die neue S-Klasse und das elektrische Pendant EQS gebaut werden, auch zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik erwartet. Doch die eigentliche Premiere der S-Klasse findet wegen der Corona-Pandemie nur virtuell statt. Vielleicht sind die Zeiten für derartige Inszenierungen in der Autoindustrie ohnehin vorbei.
Der vergleichsweise bescheidene Auftritt ändert aber nichts an der enormen Bedeutung, die das Fahrzeug für den Daimler-Konzern hat. Inmitten von Transformation und Corona-Krise wird das Auto zu einer Art Lebensversicherung für die nächsten Jahre. Sie ist der wichtigste Ergebnisbringer für Mercedes und soll gleichzeitig den Anspruch untermauern, dass die Marke nach wie vor die besten Autos der Welt bauen kann.