Leicht will es Mercedes dem Fahrer mit einem intelligenten Rekuperationsprogramm machen, das auf schlaue Art zum Verzicht auf das Bremspedal erzieht. Denn mit den Sensoren der automatischen Abstandregelung und den Daten zum vorausliegenden Streckabschnitt nutzt der EQS die E-Maschine genau in so einem Maß als Generator und damit als Bremse, dass die mechanische Bremse weitgehend überflüssig wird. Und während der EQS sich für die Insassen nach einem riesigen Auto anfühlt, macht er sich für den Fahrer klein: Wie in der S-Klasse ist hier die neue Hinterradlenkung verbaut und die Räder schlagen beim Rangieren um mehr als zehn Grad ein. So kreiselt das Fünf-Meter-Auto durch die Stadt, als wäre es ein Kleinwagen.
Fahrkomfort auf höchstem Niveau, dazu eine Interpretation von Luxus, die eher trendig ist als traditionell, die aktuell größte Batterie und mit ihr die beste Reichweite am Markt sowie obendrein ein Infotainment wie aus einer anderen Welt – so wird der EQS tatsächlich zum neuen Stern am E-Auto-Himmel. Doch gleichzeitig verblasst damit ein anderer Fixstern, der den Schwaben jahrzehntelang den Weg an die Spitze gewiesen hat: Die S-Klasse.
Selbst gerade erst erneuert und zurecht als bestes Auto der Welt gefeiert, wirkt sie je nach Sicht der Dinge plötzlich im besten Falle klassisch und im schlimmsten altmodisch und dürfte es zumindest in progressiven Märkten wie China oder den USA schwer haben, sich gegen den elektrischen Emporkömmling zu behaupten. Erst recht, wenn die Schwaben die gesamte S-Klasse-Klaviatur spielen und dem EQS auch wieder eine AMG- und eine Maybach-Variante zur Seite stellen.
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