Schlechter hätte das Ergebnis des Autogipfels Anfang Mai aus Sicht der Autohändler kaum ausfallen können. Die Bundesregierung hatte die Entscheidung für oder gegen eine Kaufprämie für Fahrzeuge vertagt. "Für uns Händler waren die Diskussionen um die Kaufprämie ohne endgültige Entscheidung, das Schlimmste, was passieren konnte", kritisiert etwa Arne Joswig, Geschäftsführer von Lensch und Beck. Das Problem liegt auf der Hand: Die Kunden, die derzeit ein Auto kaufen würden, warten nun erst einmal ab.
Für die durch den von der Corona-Krise ausgelösten Lock-Down gebeutelten Händler wären genau diese Kunden aber enorm wichtig. Der deutsche Automarkt ist im März um 30 Prozent und im April sogar um 60 Prozent eingebrochen. Zwar ist das besser als im EU-Durchschnitt, doch dabei handelt es sich um Einbußen, die aus Sicht von Eric Zayer, Partner beim Beratungsunternehmen Bain schon jetzt nicht mehr aufzuholen sind. Erst im Juni will die Bundesregierung eine Entscheidung über Hilfen für die Branche entscheiden.
Bis dahin vergeht viel Zeit, die für viele Händler schwierig werden könnte. Laut einer Erhebung von Bain sind Kunden zwar in ökonomischer Hinsicht zuversichtlicher als noch vor ein paar Wochen, dennoch hat sich die Kaufzurückhaltung deutlich verstärkt. Rund 75 Prozent der Befragten, die vor der Corona-Krise ein Interesse am Autokauf hatten, geben nun an, dass sie den Autokauf verschieben werden.