Nach monatelangen Personalspekulationen hat Audi vier von sieben Vorständen ausgetauscht. Die Ingolstädter wollen so für Ruhe sorgen, den Neuanfang schaffen. Als klarer Cut und Abschluss mit der Vergangenheit gehen die Wechsel an der Konzernspitze allerdings nicht durch.
Der Audi-Aufsichtsrat – allen voran VW-Chef Müller – hatte gute Gründe für den Kahlschlag im Audi-Vorstand. Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter und Produktionschef Hubert Waltl haben sich durch Managementfehler disqualifiziert. So hatte der Streit mit den chinesischen Händlern Anfang des Jahres zu einem Absatzeinbruch geführt. Der Grund: Audi hatte sich mit SAIC einen zweiten Partner ins Boot geholt, ein strategischer Fehler, der richtig Geld kostete. Produktionsvorstand Waltl hingegen wird unter anderem vom Betriebsrat Strategielosigkeit vorgeworfen.
So weit, so nachvollziehbar. Die Auswahl der Neuen macht jedoch stutzig. Alle vier Vorstände stammen aus dem VW-Konzern. Hinter den Kulissen soll in den vergangenen Wochen heftig um die Personalien geschachert worden sein. Der neue Personalvorstand, Wendelin Göbel, war lange Jahre enger Mitarbeiter Winterkorns – und damit auch Vertrauter von Ferdinand Piech, der nach wie vor Einfluss im Konzern hat, Göbel wird intimes Detailwissen über Internas nachgesagt. Angesichts der noch laufenden Diesel-Ermittlungen ein nicht gänzlich von der Hand zu weisendes Risiko - auch wenn Göbel nicht im Visier der Behörden steht.