Guter Start, unsichere Aussichten

BMW hat einen guten Jahresstart hingelegt. Im Januar haben die Münchner 143.553 Fahrzeuge ihrer Kernmarke ausgeliefert – ein Anstieg um 7,2 Prozent. Über alle Marken hinweg setzte der Konzern 163.228 Einheiten ab. Das entspricht einem Plus von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Rennen um die Premium-Krone hat damit trotzdem Mercedes die Nase weiter vorn.

Zwar gehen Analysten davon aus, dass das 2017 so bleiben wird. Was die kommenden Jahre angeht, ist das Rennen aber noch offen. Vor allem vom neuen Fünfer, der im Februar als Limousine in den deutschen Handel kommt, verspricht sich BMW einen kräftigen Schub.

Auch Analysten wie Frank Biller von der LBBW gehen davon aus, dass das neue Modell den Autobauer hinsichtlich des Absatzes voranbringen wird. Von der sechsten Generation hatte der Autobauer mehr als zwei Millionen Einheiten verkauft. Beim Automobilsalon in Genf Anfang März präsentiert BMW den Fünfer Touring.

Auch auf das sich weiter stark entwickelnde SUV-Segment bauen die Münchner. So soll der X2, dessen Produktion wohl Ende des Jahres anlaufen soll, die Lücke bei den stadttauglichen Geländefahrzeugen schließen und in Konkurrenz zum Q2 von Audi treten. Für den X7, der erstmals 2019 auf den Markt kommen soll, setzt man große Hoffnungen vor allem auf dem amerikanischen Kontinent, wo ein X5 fast noch als Kleinwagen zählt.

Darüber hinaus will BMW künftig die leistungsstarken M-Modelle im Portfolio breiter aufstellen, mit denen man in den vergangenen Monaten Erfolge feiern konnte. Zugleich kommen alle Modelle der Kernmarke auch als Plug-in-Hybrid auf den Markt.

Sowohl die sportlichen als auch die elektrifizierten Modelle haben – auf niedrigem Niveau – in den vergangenen Monaten einen deutlichen Aufschwung erfahren. So legten die i Performance und BMW i–Modelle im Januar hinsichtlich des Absatzes um mehr als 115 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Und bei BMW ist man zuversichtlich, dass diese Entwicklung anhält.

Denn der Nachfragerückgang bei Dieselmotoren könnte für BMW noch zum Problem werden. Auch wenn die Zulassungszahlen im Januar wieder etwas gestiegen sind: In den vergangenen Monaten hielten sich die Kunden in Sachen Diesel zunehmend zurück. So sank die Zahl der neuzugelassenen Dieselfahrzeuge laut Kraftfahrt Bundesamt im Dezember 2016 in Deutschland um 4,5 Prozent, im November waren es sogar mehr als acht Prozent.

Ginge diese Entwicklung so weiter, würde BMW Gefahr laufen, die CO2-Ziele zu verfehlen. Derzeit sind rund 70 Prozent der verkauften Fahrzeuge der Kernmarke Diesel - mehr als bei den Konkurrenten aus Stuttgart und Ingolstadt. Und BMW-Chef Harald Krüger zeigte sich zuletzt skeptisch, dass die weitere Entwicklung von Dieselmotoren in Zukunft wirtschaftlich sei.

Schwierig wird 2017 auch der Markt in den USA bleiben. Schon im vergangenen Jahr hatten sich die Münchner in dem für sie so wichtigen Markt schwerer getan als die Konkurrenz aus Stuttgart. Auch im Januar sank der Absatz nochmals um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach der Wahl des US-Präsidenten Donald Trump ist die Lage dort nicht einfacher geworden.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Münchner: der Brexit. In wenigen Wochen wird die britische Regierung den Austritt aus der Europäischen Union offiziell beim Europäischen Rat einreichen. Was dann kommt? Keiner weiß das so genau.

Bei BMW hält man sich deshalb mit Äußerungen zurück, auch wenn hinter den Kulissen sicher eifrig Strategien entworfen werden. Schließlich baut der Konzern dort jährlich mit Beschäftigten aus aller Welt mehr als 300.000 Minis und rund 4.000 Rolls Royce. Auch deshalb sagte Mini-Vorstand Peter Schwarzenbauer im Gespräch mit der Automobilwoche kürzlich: "Ich habe noch nie ein Budget für ein Jahr gemacht, das weltweit von so vielen Unsicherheiten geprägt ist."

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