Daimler-Einkaufschef Wilko Stark sieht die Autohersteller bei neuen Mobilitätsdiensten mit der Einführung des automatisierten Fahrens in einer guten Position. "Das Geschäftsmodell von Fahrdienstvermittlern wie Uber wird sich ändern, weil dann autonom agierende Flotten gemanagt und gewartet werden müssen", sagte Stark bei der Automobilwoche-Konferenz Smart Data Car Data in München.
Darin aber hätten die traditionellen Autohersteller große Erfahrung. "Bei Daimler Financial Services finanzieren wir ein paar Millionen Fahrzeuge, wir bringen diese Fähigkeiten mit", sagte Stark. Dagegen hätten bei Vermittlern wie Uber bisher die Fahrer die Autos beigesteuert. Im zweiten Halbjahr will Daimler im kalifornischen San Jose einen Fahrdienst testen, beim dem automatisiert fahrende S-Klasse-Fahrzeuge eingesetzt werden.
Wie BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer wies auch Stark auf die vergangene Woche verkündete Fusion der Mobilitätsdienste beider Unternehmen hin. "Damit sind wir in Europa definitiv die Nummer 1", sagte Stark. Digitalisierung lebe von der Skalierung. Dies habe auch Auswirkungen auf die Lieferkette, die sich in Zukunft grundlegend verändere. "Aus Wettbewerbern und Zulieferern werden Kooperationspartner", so Stark.
Während sich die Lebenszyklen der Fahrzeuge von etwa sieben Jahren in Zukunft aus Kostengründen nicht veränderten, würden Software und etwa neue Displays für Infotainmentsysteme wesentlich schneller eingeführt. "Dafür gehen wir mit unseren Zulieferern in ein gezieltes Innovationsscouting", sagte Stark. Um den Aufwand dafür überschaubar zu halten, seien auch langfristige Partnerschaften wie etwa mit Nvidia sinnvoll.
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