Einer der Hauptgründe für die aktuelle Schieflage des Daimler-Konzerns ist die ausufernde Komplexität bei Modellen und Antrieben. Nahezu jede Nische ist mittlerweile mit einem Modell besetzt, dazu kommen neben den Varianten mit klassischem Verbrennungsmotor noch Mild-Hybride, Plug-Ins und rein elektrische Antriebe. In seiner neuen Funktion als Chief Operating Officer will Entwicklungschef Markus Schäfer den Dschungel lichten und Architekturen deutlich vereinfachen.
"Die Grenzen der Baureihen werden verschwinden", sagt Schäfer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Während früher die Leiter der einzelnen Modelle wie E- oder S-Klasse wie kleine Fürsten regierten, soll die Produktsteuerung aus einer Hand kommen. Wie vom Unternehmen bereits angekündigt, ist dafür Wolf-Dieter Kurz zuständig, der die Geschäftsmodelle und Produktprojekte verantwortet.
Schäfers Strategie zielt dabei auf eine Vereinfachung der Plattformen. "Wir werden die Module fließen lassen", sagt er. Das soll bedeuten, dass Komponenten über die Baureihen hinweg eingesetzt werden können. Während heute ein Lenkrad in der E-Klasse in über tausend Varianten vom Kunden bestellt werden kann, soll diese Vielfalt deutlich reduziert und das Lenkrad sogar über verschiedene Modelle hinweg eingesetzt werden können. Das gilt beispielsweise auch für die Scheinwerfer. Schäfer verspricht sich davon erhebliche Synergien zwischen den einzelnen Baureihen.