Ein provisorisch wirkendes Schild mit dem Schriftzug "Ineos" prangt über dem Werkstor in Hambach. Das ist alles, was von Außen auf den neuen Eigentümer hindeutet. Zwar läuft der Smart, für den der Standort über 20 Jahre lang stand, als rein elektrischer Zweisitzer noch ein paar Jahre vom Band. Doch die Montage ist in einen Nebenteil der als Kreuz angelegten Fertigung gezogen. Das von Mercedes an den britischen Neu-Autobauer verkaufte Gelände steht nun ganz im Zeichen des kernigen Geländewagens Grenadier. Die ersten Vorserienfahrzeuge werden hier bereits montiert, bevor im Sommer die Serienproduktion starten soll.
Für Ineos Automotive war es fast wie ein Lottogewinn: Eine halbe Milliarde Euro hatte Mercedes bis 2020 in das Werk Hambach investiert. Ein neuer Karosseriebau, eine Lackieranlage und eine Montage waren entstanden, um das elektrische SUV EQB hier zusätzlich zum Smart zu fertigen. Doch es kam anders. Weil der Smart in der nächsten Generation aus China kommt und Mercedes-Chef Ola Källenius sparen wollte, entschloss sich das Unternehmen zum Verkauf des Standorts Hambach. Offiziell war von einer "Optimierung" des globalen Produktionsnetzwerks die Rede.