Wann wird es die ersten rein elektrischen Fahrzeuge von Wey in Deutschland geben?
Xiangjun Meng: Die Investitionen für neue Modelle sind enorm. Deswegen bringen wir internationale Modelle immer nur für alle Märkte gemeinsam. Und bis sich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben überall durchgesetzt haben, wird es noch ein wenig dauern, auch wenn Europa und China hier auf einem guten Weg sind. Darum halten wir an unserer Strategie der zwei Standbeine, PHEV und Elektro, fest. Wir werden daher zunächst erst einmal nur weitere elektrische Modelle von Ora nach Europa bringen. Erst später werden auch rein elektrische Autos von Wey folgen. Intern bereiten wir das aber durchaus schon vor.
Hersteller wie Toyota oder Hyundai haben nach einigen Jahren auf dem europäischen Markt begonnen, dort eine Produktion aufzubauen. Käme das auch für Great Wall Motors in Frage?
Meng: Wir sind schon mitten in intensiven Planungen und Diskussionen für eine Produktion in Europa. Doch dafür gibt es eine klare Voraussetzung: Erst brauchen wir ausreichend Kunden und Umsatz. Wir haben auch schon einige Kaufangebote für Standorte erhalten, an denen die bisherigen Hersteller ihre Produktion einstellen wollen. Gleichzeitig haben wir bereits einige Standortanalysen durchgeführt. Aktuell analysieren wir, wo und warum die erfahrenen asiatischen Hersteller ihre europäischen Standorte errichtet haben. Das hat meistens gute Gründe. Auf dieser Basis treffen wir dann eine Entscheidung.
Zeichnet sich ein Wunsch-Standort ab?
Meng: Die ostdeutschen Bundesländer könnten in Frage kommen. Dort haben wir gute Personal- und Energiekosten. Weitere Faktoren, die für uns entscheidend sind, sind das Marktvolumen oder die Zulieferer in der Region. Alternativ sind auch Länder wie Ungarn oder Tschechien denkbar.
Bis wann ist es realistisch, dass Sie diese Pläne in die Tat umsetzen?
Meng: Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren starten könnten. Aber bis dahin gibt es noch viel zu erledigen, auch im Hinblick auf die Standortsuche.
Welchen Marktanteil wollen Sie langfristig in Europa erreichen?
Meng: Uns geht es nicht um reine Vertriebszahlen. Great Wall Motor ist ein privates Unternehmen und hat keinen Erwartungsdruck der Regierung. Wir sind daher pragmatischer als viele andere chinesische Hersteller und haben uns in der Anfangsphase keine konkreten Verkaufsziele gesetzt. Wir haben zudem auch andere Ambitionen. Uns geht es ebenso um Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Kundenzufriedenheit. Damit wollen wir starke Marken aufbauen. Dabei haben wir einen langen Atem. Wenn das geglückt ist, sehen wir weiter.