Gebrauchtwagen 2021 zehn Prozent teurer

Die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt haben ein neues Allzeithoch erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Gebrauchtwagenbörse Autoscout24 in ihrem jüngsten Gebrauchtwagen-Preis-Index für das Jahr 2021. 22.841 Euro kostete ein gebrauchter Pkw demnach 2021 im Durchschnitt. Das entspricht einem Plus von zehn Prozent beziehungsweise 2027 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Preisanstieg erstreckt sich über alle Fahrzeugsegmente und Altersklassen. Am stärksten zogen die Preise laut Auswertung in der Mittelklasse (plus 14 Prozent) und bei den Kleinwagen (plus zwölf Prozent) an. "Noch 2020 verharrten die Preise fast auf Vorjahresniveau, jetzt legen sie aus dem Stand um 10 Prozent zu – das gab es in dieser Form noch nie", kommentierte Stefan Schneck, Deutschland-Vertriebschef bei Autoscout24 das Ergebnis. Das nun erreichte Preisniveau sei der höchste bislang ermittelte Wert.

Noch stärker als in der Gesamtjahresbetrachtung legten die Preise im November zu. Hier verzeichnet Autoscout24 bei seinen Inseraten einen Anstieg um 18 Prozent auf durchschnittlich 24.965 Euro. Konkurrent Mobile.de berichtet eine ähnliche Preisentwicklung: Hier lag der durchschnittliche Angebotspreis im November bei 29.312 Euro. Das sind knapp 21 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, als im Schnitt 24.239 Euro aufgerufen wurden.

Auch die Marktbeobachter der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) bestätigen den Trend. Von Januar bis Oktober 2021 etwa ist der Restwert dreijähriger Benziner von durchschnittlich 55,6 auf 59,3 Prozent des ursprünglichen Listenneupreises gestiegen. Vor allem ab Juni ging die Kurve steil nach oben. In normalen Jahren wäre ab der Jahresmitte ein leichter Rückgang zu erwarten gewesen, erklärte DAT-Sprecher Martin Endlein gegenüber der Automobilwoche. "Das ist eine sehr außergewöhnliche Situation."

Bei der Ursache für diese Entwicklung sind sich die Experten einig: Durch den Chipmangel und die coronabedingten Produktionsausfälle steigen die Lieferzeiten und immer mehr Neuwagenkäufer weichen auf den Gebrauchtwagenmarkt aus. Dort allerdings fehlt aus den gleichen Gründen der Nachschub an jungen Gebrauchten und Leasingrückläufern. Das Angebot an jungen Gebrauchten bis zu einem Jahr ist auf Autoscout24 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent gesunken. Auch die Standzeiten zeugen von einer steigenden Nachfrage. 86,3 Standtage verzeichnete Mobile.de im November 2021. Ein Jahr zuvor waren es noch 97,3. "Immer mehr Käufer buhlen um immer weniger Fahrzeuge", fasst DAT-Sprecher Endlein zusammen. Dadurch ist aus einem Nachfragemarkt ein Angebotsmarkt geworden. Dass sich daran etwas ändere, sei vorerst noch nicht zu erwarten.

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