Zwar ist der Grenadier mit einem Startpreis von 59.000 Euro geschickt positioniert: Deutlich teurer als die üblichen Pick-ups, auf die Geländewagenfahrer zuletzt ausweichen mussten, nur knapp über dem neuen Defender und weit unter der ohnehin nicht lieferbaren G-Klasse hat Ineos einen Smart-Spot im Schlamm gefunden. Doch wird es in unseren Breiten nicht genügend Gartenbauer, Bergretter und Expeditionsleiter geben, als dass die Fabrik ausgelastet wäre.
Aber Ratcliffe denkt weiter. Er will den Grenadier nicht nur in Europa verkaufen, sondern auch in Amerika und in Afrika – und dafür auch noch eine rustikalere Variante nachschieben, genau wie einen Pritschenwagen und eine Cargo-Version. Auch deshalb hat Ineos auf eine besonders robuste und reparaturfreundliche Konstruktion Wert gelegt – so wie der alte Defender soll auch den Grenadier zur Not jede Buschwerkstatt wieder flottmachen. Oder eben der Bosch-Dienst, mit dem die Briten bei uns eine Kooperation haben, um das weitmaschige Vertriebsnetz etwas zu füllen.
Natürlich braucht man auch beim Grenadier trotzdem ein bisschen mehr zum Reparieren als einen Hammer und einen Schraubenzieher, und so ganz ohne Elektronik kommen die Briten nicht aus. Doch tatsächlich ist der Allradler hemdsärmeliger und rustikaler als jeder andere Neuwagen, der in den letzten Jahren auf den Markt gekommen ist. Das heißt allerdings nicht, dass sich die Briten dem Fortschritt ganz verschließen. Selbst über eine Elektrifizierung denken sie nach. Allerdings nicht mit einer Steckdose. Weil es im Dschungel genau wie in der Steppe oder der Wüste so wenig Ladesäulen gibt, überspringen sie die Batterie und wollen ihr Glück mit einer Brennstoffzelle von Hyundai versuchen. (dpa/swi)
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