Die Atmosphäre des Aufbruchs ist förmlich mit Händen zu greifen in der Wiener Hofburg. Rund 250 Vertreter der Automobilindustrie, von Zulieferern und Chipherstellern, von Kartenspezialisten und Software-Spezialisten haben sich auf Einladung der Initiative "The Autonomous" zu einem Kongress versammelt, um den Weg zu gemeinsamen Sicherheitsstandards und damit auch dem Vertrauen der Kunden bei voll automatisierten Fahrzeugen zu finden. "Es ist die größte und komplexeste Aufgabe seit Erfindung des Autos", sagt der ehemalige Audi-Manager Ricky Hudi, Chef von "The Autonomous".
Die Botschaft, die sich durch die gesamte Veranstaltung zieht, ist klar: Keiner der am Wettrennen um das autonome Auto beteiligten Firmen wird es im Alleingang schaffen. Stattdessen sei es an der Zeit, endlich zu kooperieren und an einem Strang zu ziehen. "Es gibt ein tiefes Wissen in all diesen Unternehmen, aber wir müssen es in einem vorwettbewerblichen Umfeld zusammenbringen", sagt Georg Kopetz vom österreichischen Software-Spezialisten TTTech Auto, einem Gründungsmitglied von "The Autonomous". Das Ziel ist eine Referenz-Architektur, auf die Unternehmen zurückgreifen können und die alle Sicherheits-Anforderungen der Behörden weltweit erfüllen kann.
Während sich vor einigen Jahren noch die Ankündigungen von hauptsächlich amerikanischen Start-ups zur angeblichen Marktreife der ersten Robotaxis überschlugen, ist es seither wesentlich ruhiger geworden. Kolportierte Starttermine für Fahrdienste wie 2018, 2019 oder 2020 liegen bereits in der Vergangenheit. Weder Ridehailing-Unternehmen wie Uber oder Lyft, Tech-Firmen wie die Google-Tochter Waymo oder etablierte Hersteller wie Mercedes oder Audi haben es bisher geschafft, ein autonom fahrendes Fahrzeug auf Stufe vier, bei der auf den Fahrer verzichtet werden kann, zur Marktreife zu bringen und von den zuständigen Behörden genehmigen zu lassen. "Mit einem gemeinsamen Standard ist es leichter, an die Regulatoren heranzutreten und Vertrauen zu erzeugen", so Hudi.