"In fünf Jahren sind die Batterien weit besser"

Michael Knauer

Volvo-Chef Hakan Samuelsson hat ähnlich wie zuvor schon VW-Chef Herbert Diess dem Wasserstoff-Antrieb eine klare Absage erteilt. Bei einem Gespräch mit deutschen Journalisten warnte er die Pkw-Branche sogar davor, in diese Antriebstechnologie einzusteigen.

Samstag, 8. Februar 2020, 09.55 Uhr

Nach VW-Konzernchef Herbert Diess will auch Volvo-Cars-Vorstandschef Hakan Samuelsson nicht mehr auf den Wasserstoff-Zug aufspringen. "Die Gesamt-Effizienz eines Batterie-Systems ist weit höher als die eines Wasserstoff-Fahrzeugs," sagte er in einer Telefonkonferenz mit deutschen Journalisten.

Samuelsson ist überzeugt, dass den H2-Befürwortern bald die Argumente ausgehen: "Derzeit hat das Wasserstoff-Fahrzeug noch einen Reichweiten-Vorteil. Aber in fünf Jahren werden die Batterien deutlich besser sein und eine weit größere Reichweite ermöglichen."

Nicht zuletzt, räumt Samuelsson ein, müsse ein kleinerer Hersteller wie Volvo mit seinen Entwicklungskapazitäten haushalten. "Wir müssen Prioritäten setzen und haben uns für den Plug-in-Hybrid und das Batterie-Auto entschieden. Die Wasserstoff-Technik ist sehr kompliziert und sehr kostspielig."

"Wir müssen Prioritäten setzen"

Samuelsson warnte die Branche davor, sich zu verzetteln: "Es wäre für die Autokäufer absolut keine gute Sache, wenn ihnen die Hersteller zwei sehr unterschiedliche Technologien für nachhaltige Mobilität anbieten würden." Dies könne Verwirrung stiften und Kaufentscheidungen zurückhalten.

VW-Chef Diess hatte sich im September bei der IAA gegen ein Wasserstoff-Revival ausgesprochen: "Das ist Unsinn", hatte Diess gesagt. Zur Begründung verwies er auf die problematische Produktion: Wasserstoff, der als Abfallprodukt entstehe, sei nicht CO2-frei, regenerativ erzeugter Wasserstoff koste viel Strom, was ihn entsprechend teuer mache.

Um die CO2-Ziele zu erreichen, setze Volvo auf die beginnende Elektrifizierung und auf das wachsende Portfolio an Plug-in-Hybriden, sagte Samuelsson. "Unser Plan ist, dass wir keine Strafzahlungen zahlen werden. Und wir sind in einer guten Lage, um dieses Ziel zu erreichen."

Einen zusätzlichen Boost zum Plug-in-Hybrid erhoffe sich Volvo durch seine Ankündigung, den Strom dieser Modelle im ersten Jahr der Anschaffung zu bezahlen. Dadurch hoffe man, dass die Kunden ihre Fahrzeuge tatsächlich aufladen würden und somit unnötige Fahrten mit dem Verbrennungsantrieb zu vermeiden.

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