Führt Jahresendrally zu Chaos bei Zulassungsstellen?

Händler fürchten, dass eine Jahresendrally der Hersteller zu einem Stau bei Zulassungsämtern führt. Doch aus Sicht der Dienstleister ist dies keineswegs sicher, sie sind sich in ihrer Einschätzung uneins. "Die Jahresendrally kann aus Sicht eines Zulassungsdienstleisters kommen. Sie muss aber sauber geplant werden. Nur wenn die Zulassungsstellen wissen, was auf sie zukommt, können sie sich darauf vorbereiten", ist Philipp Kroschke, Geschäftsführer beim Zulassungsdienstleister Christoph Kroschke, überzeugt.

Kroschke warnt vor Panikmache: "Wir wurden bereits Ende des dritten Quartals vor verstärkten Zulassungen gewarnt, da kam allerdings nichts." Jetzt werde erneut mit Blick auf das Jahresende Druck aufgebaut.

Anders sieht es dagegen Florian Cichon, Vorstand Premiumzulasser: "Ich befürchte, dass es zum Jahresende ein Problem bei der Zulassung von Fahrzeugen gibt. Denn viele Zulassungsstellen schließen ab dem 24. Dezember." Letztlich entscheidend die Städte, wann die Zulassungsstellen schließen. Bislang gibt es noch kein abschließendes Bild.

Im Grunde geht es um drei Arbeitstage, "das ist nicht die Welt", so Cichon. "Aber wenn noch nicht abgearbeitete Zulassungen auf den Schreibtischen liegen, können drei Tage entscheidend sein." Auf vielen Ämtern gebe es noch Rückstände, die zunächst abgearbeitet werden müssen.

Zumal die zweite Corona-Welle derzeit auch bei den Zulassungsstellen ankommt. Immer mehr Mitarbeiter sind selbst infiziert oder müssen in Quarantäne. So musste die Zulassungsstelle in Rostock Medienberichten zufolge zum Teil schließen und in Notbetrieb, nachdem sich fünf Mitarbeiter infizierten.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und die angeschlossenen Landesverbände fordern schon seit längerem eine Lösung.

Noch ist unklar wie es zum Jahresende hin weitergeht, doch einige Aspekte sprechen für verstärkte Zulassungen zum Jahresende: Die verschärfte Abgasnorm ab Januar 2021 wird zu mehr Tageszulassungen zum Jahresende führen. Hinzukommt, dass ab Jahresanfang neue steuerliche Regeln für Neuwagen gelten und die um drei Prozentpunkte gesenkte Mehrwerksteuer soll zum Jahresende auslaufen.

Zudem lässt die digitale Zulassung weiter auf sich warten: Entscheidend für die webbasierte Zulassung ist die digitale Identität. Das Bundeswirtschaftsministerium will in den nächsten Wochen im Rahmen einer Ausschreibung drei Projekte auswählen. "Wir haben uns mit Cartrust für ein Pilotprojekt beworben." Der Zulassungsdienstleister hat nach eigenen Angaben mit seinem Portal On bereits die Voraussetzungen für i-Kfz erfüllt. Für die Autohäuser sei eine Umstellung dann ein "Katzensprung".

Auch PS Team arbeitet an der digitalen Zulassung: Das PS-Team-Konzept basiert auf der Blockchain als Werkzeug, um Transaktionen schnell und sicher in einem Netzwerk von vielen Beteiligten durchzuführen. "Wir entwickeln das Verfahren, um es selbst anzuwenden", sagt Denis Herth, Director Innovation bei PS Team. "Wenn wir für einen Kunden wie beispielsweise eine Autovermietung Fahrzeuge über i-Kfz 4 zulassen, weisen wir uns auf diese Weise als vom Kunden bevollmächtigtes Unternehmen aus."

Das PS-Team-Konzept basiert auf der Blockchain als Werkzeug, um Transaktionen schnell und sicher in einem Netzwerk von vielen Beteiligten durchzuführen. Die Teilnehmer nutzen gemeinsam eine Datenbank. Die darin gespeicherten Informationen lassen sich nicht manipulieren, da die Konsistenz und Integrität der Daten vom System ständig überprüft werden.

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Aus dem Datencenter:

Entwicklung des Kfz-Neu- und Gebrauchtwagenmarkts in Deutschland