Die große Mehrheit der französischen Unternehmer blickt mit Sorge auf die Stichwahl in Frankreich und wünscht sich einen klaren Sieg von Emmanuel Macron. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OpinionWay zufolge votierten im ersten Wahlgang nur 17 Prozent der befragten kleinen, mittleren und großen Unternehmer für die Chefindes Front National, Marine Le Pen.
Nur in den Reihen kleiner Händler und lokal verankerter Handwerker gibt es regionale Mehrheiten für Le Pen, die für einen "intelligenten Protektionismus" wirbt.
Offizielle Äußerungen französischer Industrieller und auch der französischen Autoindustrie gibt es so gut wie nicht - niemand will sich Parteinahme vorwerfen lassen. Ein seltenes Gegenbeispiel lieferte der Chef des Recycling-Konzerns Paprec, Jean-Luc Petithuguenin. Er wandte sich vor dem ersten Wahlgang in einem Brief an alle 8000 Mitarbeiter der Gruppe und warnte darin unmissverständlich vor einer Stimmabgabe für Le Pen: "Das Programm von Frau Le Pen wird die Unternehmen zerstören," erklärte der Firmengründer.
Petithuguenin hat einen sehr konkreten Grund, eine Präsidentin Le Pen zu fürchten: "Wenn Frankreich morgen den Euro aufgibt, dann fürchte ich, dass unsere Gläubiger wie die Allianz oder BlackRock es nicht akzeptieren werden, wenn ich die Schulden in Francs begleichen will. Wenn der neue Francs dann 15 bis 25 Prozent abgewertet wird, haben wir ein Problem."