Wird der bei Kunden bis heute enorm beliebte Kompakt-Stromer i3 einen Nachfolger auf Basis der Neuen Klasse erhalten?
Wir legen sehr viel Wert darauf, Kunden einen bestmöglichen Zugang zur Marke BMW anzubieten. Deswegen überlegen wir uns sehr genau, wie auch in der Familie der Neuen Klasse dieser Zugang zu BMW gestaltet werden kann.
Das lässt sich als ein Ja interpretieren.
Vielleicht mal ganz grundsätzlich: Der i3 hatte ursprünglich einen ganz anderen Auftrag. Im Jahr 2013 stand die Elektrifizierung der Automobilindustrie ganz am Anfang, und kaum jemand in der Branche hat wirklich geglaubt, dass sie so schnell kommen würde. Der i3 sollte damals demonstrieren, dass Elektromobilität funktionieren kann. Wir haben dafür bewusst ein Fahrzeugkonzept gewählt, das ergänzend zu dem, wofür BMW sonst steht, sein sollte. Diese Zeiten sind vorbei, Elektromobilität ist heute fest im Kern der Strategie von BMW verankert.
Heute hat der i3 sehr viele Fans…
Keine Frage, meine Frau gehört auch dazu (lacht). Aber das war nicht immer so. Anfangs wurde dieses Fahrzeug nicht nur geliebt. Viele Leute mochten ihn, in den Augen anderer war es aber kein richtiger BMW. Ein bisschen der Außenseiter in der Schulklasse, wenn Sie so wollen. Das werden wir in der Form nicht wiederholen. Aber es gibt zweifellos den Bedarf, ein bezahlbares, kompaktes Angebot von BMW in den Markt zu bringen. Grundsätzlich gilt ohnehin: Die Neue Klasse ist so konzipiert, dass sie unser gesamtes Portfolio abdecken kann.
Schauen wir ans andere Ende des Portfolios: Spendieren Sie der M GmbH einen vollelektrischen Supersportler auf Basis der Neue-Klasse-Architektur?
Unsere M-Modelle überhöhen hervorragende Fahrzeuge zu einem fahrdynamischen Gesamtkunstwerk. Mit der Neuen Klasse mussten wir uns die Frage, wie unserer M GmbH dies auch weiterhin gelingen kann, ganz neu stellen. Offensichtlich ist, dass sich mit Elektroantrieben – viel einfacher als bei Verbrennern – sehr viel Performance kreieren lässt. Doch unsere M-Modelle sollen auch in Zukunft nicht nur die Schnellsten von 0 auf 100 sein – ein M ist nicht einfach ein Muscle Car, sondern ein Präzisionswerkzeug mit einzigartiger Querdynamik. Als wir begonnen hatten, die Neue Klasse zu definieren, war uns klar, dass auch eine nächste Generation eines M3 damit möglich sein muss. Das Präzisionswerkzeug wird also noch mal verbessert werden. Einen wesentlichen Bestandteil dieser Verbesserung hat unser CEO Oliver Zipse bei der Präsentation des Vision Neue Klasse schon in den Händen gehalten: Ein zentrales Steuergerät für alle Funktionen im Bereich der Fahrdynamik, des Chassis und des Antriebs. Alles darin inklusive der Software entwickeln wir selbst. Da stecken die Erfahrungen der letzten 20 Jahre Regelungstechnik drin, so dass diese nächste Generation des M3, die rein elektrisch werden wird, Performance in noch nie dagewesener Form auf die Straße bringen wird.